Ein iPod für die Königin: Obama und seine Playlist für die Queen

LONDON - Einerseits geht es um nichts weniger als um die Rettung der (Finanz-)welt. Doch der Gipfel von London ist auch ein gesellschaftliches Großereignis. Unser Überblick der Geschichten und Geschichtchen am Rande des Treffens der G20:
US-Präsident Barack Obama hat seinen ersten Besuch bei der Queen offenbar sehr genossen. „Ihre Majestät ist entzückend“, rief er beim Verlassen des Buckingham-Palastes Reportern zu. „Es war ein wundervoller Besuch.“ Obama und seine Ehefrau Michelle wurden am Mittwochabend erstmals von Königin englische Queen und deren Ehemann Prinz Philip empfangen.
Der US-Präsident schenkte der Gastgeberin dabei einen iPod mit Broadway-Songs. Auch Michelle Obama verstand sich offenbar auf Anhieb mit der Queen: Beim anschließenden Empfang für die Teilnehmer des G-20-Gipfels zeigten sich die beiden Frauen Arm in Arm - ein Verstoß gegen das Protokoll, den ihr englische Queen aber ganz offensichtlich nicht krumm nahm.
Königliche Songs
Bei den Titeln auf dem iPod handelt es sich um folgende:
„Oklahoma!“
„If I Loved You“, Jan Clayton, aus „Carousel“
„You'll Never Walk Alone“, Jan Clayton, aus „Carousel“
„There's No Business Like Show Business“, Ethel Merman, aus „Annie Get Your Gun“
„Once in Love with Amy (Where's Charley?)“, Ray Bolger
„Some Enchanted Evening“ aus „South Pacific“
„Diamonds Are a Girl's Best Friend“, Carol Channing, aus
„Gentlemen Prefer Blondes“
„Getting to Know You“, Gertrude Lawrence, aus „The King and I“
„Shall We Dance?“ Gertrude Lawrence, aus „The King and I“
„I Could Have Danced All Night“, Julie Andrews, aus „My Fair Lady“
„I've Grown Accustomed to Her Face“, Rex Harrison, aus „My Fair Lady“
„The Party's Over (Bells Are Ringing)“, Judy Holliday
„Maria“, aus „West Side Story“
„Tonight“, aus „West Side Story“
„Seventy Six Trombones“, aus „The Music Man“
„Everything's Coming up Roses“, Ethel Merman, aus „Gypsy“
„The Sound of Music“
„Try to Remember“, Jerry Orbach, aus „The Fantasticks“
„Camelot“, Richard Burton
„If Ever I Would Leave You“, Robert Goulet, aus „Camelot“
„Hello, Dolly!“ Carol Channing
„If I Were a Rich Man“, Zero Mostel, „Fiddler on the Roof“
„People“, Barbra Streisand, aus „Funny Girl“
„On a Clear Day (You Can See Forever)“, John Cullum
„The Impossible Dream“, Richard Kiley, aus „Man of La Mancha“
„Mame“, Charles Braswell
„Cabaret“, Liza Minnelli
„Aquarius“, Ronald Dyson, aus „Hair“
„Send in the Clowns“, Judy Collins, aus „A Little Night Music“
„All That Jazz“, Chita Rivera, aus „Chicago“
„One“, aus „A Chorus Line“
„Tomorrow“, Andrea McArdle, aus „Annie“
„Don't Cry for Me Argentina“, Patti LuPone, aus „Evita“
„And I Am Telling You I'm Not Going“, Jennifer Holliday, aus „Dreamgirls“
„Memory“, Elaine Paige, aus „Cats“
„The Best of Times“, George Hearn, aus „La Cage Aux Folles“
„I Dreamed a Dream“, Aretha Franklin, aus „Les Misérables“
„The Music of the Night“, Michael Crawford, aus „The Phantom of the Opera“
„As If We Never Said Goodbye“, Elaine Paige, aus „Sunset Blvd.“ „Seasons of Love“, aus „Rent“
Sarkozy kommt spät und geht früh
Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy traf als letzter Gast zum G-20-Dinner am Mittwochabend ein – und ging als einer der ersten. Das von Starkoch Jamie Oliver zusammengestellte Menü soll Sarkozy aber geschmeckt haben. US-Präsident Barack Obamagenoss den Abend offenbar mehr: Zusammen mit seiner Frau Michelle verließ er den Amtssitz des britischen Premierministers Gordon Brown in der Londoner Downing Street als einer der letzten. „Es war ein wundervolles Abendessen“, sagte Obama. Als Hauptgang wurde gebratenes walisisches Lamm mit Pilzen, Spargel und Kartoffeln von der britischen Kanalinsel Jersey serviert. Als Vorspeise gab es unter anderem schottischen Lachs mit Gemüsen und Ziegenkäse aus Hertfordshire.
Michelle hat Spaß
Michelle Obama hat nach eigenen Angaben bei offiziellen Essen oft mehr Spaß als ihr Mann. Das könnte sich auch beim G-20-Dinner am Mittwochabend bewahrheitet haben: Die amerikanische First Lady saß dabei neben „Harry-Potter“-Autorin J.K. Rowling. An dem Essen im Amtssitz des britischen Premierministers Gordon Brown in der Downing Street nahmen auch Prominente wie Topmodel Naomi Campbell und Olympia-Siegerin Kelly Holmes teil. US-Präsident Barack Obama saß zwischen Bundeskanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak. Gegenüber nahm die argentinische Präsidentin Cristina Fernandez Platz.
Familienfoto, die zweite
Wegen einer Panne mussten die Staats- und Regierungschefs ein zweites Mal zum G20-„Familienfoto“ antreten. Grund: Beim ersten Mal fehlte der kanadische Premierminister Stephen Harper. Etwa zwei Stunden nach dem ersten Fototermin am Donnerstag im Tagungszentrum in London hieß es, wieder in die Kameras zu lächeln. Bundeskanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel stand allerdings beide Male am Rande der Gruppe.
Spiderman ist auch dabei
Der französische „Spiderman“ Alain Robert hat während des G-20-Gipfels die Zentrale des Versicherungsmarkts Lloyd's of London erklommen. Der 46-jährige Freeclimber ist in der Vergangenheit bereits an zahlreichen hohen Gebäuden ohne Seil emporgeklettert, darunter der Pariser Eiffelturm, das Empire State Building in New York, die Petronas-Türme in Kuala Lumpur und das Skyper-Hochhaus in Frankfurt am Main. Mit seinen Aktionen will Robert auf die weltweite Klimaerwärmung aufmerksam machen. Er wurde später von der Polizei abgeführt.
Demonstrant bricht zusammen: tot
Der Tod eines Demonstranten überschattet den G-20-Gipfel. Der Mann sei im Bankenviertel zusammengebrochen, teilte die britische Polizei am späten Mittwochabend mit. Zwei Polizeibeamte versorgten den Mann und forderten einen Rettungswagen an. Im Krankenhaus sei der Mann offiziell für tot erklärt worden, hieß es. Am ersten Tag des G-20-Treffens hatten etwa 4.000 Teilnehmer im Londoner Bankenviertel teils gewaltsam protestiert. Die Polizei berichtete von bislang 86 Festnahmen.
Um das ExCel Center, in dem sich die Staats- und Regierungschefs am Donnerstag trafen, wurden im Radius von 800 Metern Absperrungen und Kontrollpunkte errichtet. Der Zutritt war nur mit einer Akkreditierung möglich.
Allerdings kamen am Donnerstag wesentlich weniger Demonstranten zusammen. Zu Krawallen wie am Vortag kam es bis zum Mittag nicht. Rund 200 Demonstranten versammelten sich nach Angaben des Senders BBC vor dem Tagungszentrum im Osten der britischen Hauptstadt Dort diskutierten die Staats- und Regierungschef eine tiefgreifende Finanzmarktreform. Zuvor hatten sich etwa 40 Gipfelgegner zur Londoner Börse in der Innenstadt begeben, wo sie von der Polizei zahlenmäßig weit übertroffen wurden. Aus Angst vor erneuter Randale waren 4700 Polizisten im Einsatz.