Ein-Euro-Jobber nach Bombendrohung gegen Roland Koch festgenommen

FRANKFURT/MAIN - Eine "Bewegung Morgenlicht" hatte seit Oktober in Frankfurt mehrere Brandanschläge verübt und Ministerpräsident Koch eine Bombenattrappe geschickt - jetzt verhaftete die Polizei einen 49-jährigen Ein-Euro-Jobber.
Nach mehreren Brandanschlägen und einer Bombendrohung gegen den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch hat die Polizei in Frankfurt am Main einen Tatverdächtigen festgenommen. Der Beschuldigte, ein 49-jähriger Ein-Euro-Jobber aus Frankfurt, wurde am Montag gefasst.
Ihm wird vorgeworfen, die genannten Taten seit Oktober unter dem Decknamen „Bewegung Morgenlicht“ begangen zu haben, wie Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu am Mittwoch mitteilte. Videoaufnahmen von zwei Tatorten und aus einem Internet-Café, von dem eines seiner Bekennerschreiben abgesetzt worden war, brachten die Ermittler auf die Spur des 49-Jährigen. Er sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft.
Der Mann soll vom 31. Oktober 2009 bis zum 5. Februar 2010 siebenmal Feuer gelegt und dabei mindestens einmal Menschen in Gefahr gebracht haben. Da er in seinen Bekennerschreiben als Anlass für seine Taten verschiedene soziale Probleme genannt habe, sei das Gericht von Wiederholungsgefahr ausgegangen und habe Haftbefehl erlassen, teilte Möller-Scheu mit.
In den Schreiben hatte der Täter auch gegen Dumping-Löhne und Zeitarbeit protestiert sowie einen Mindestlohn von mindestens neun Euro gefordert. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Deutsche ein Alleintäter ist. Die Brandanschläge in Frankfurt betrafen unter anderem zwei Bankfilialen, einen Drogeriemarkt und eine Zeitarbeitsfirma.
Am 22. Januar erhielt Ministerpräsident Koch die Rohrbombenattrappe nach Äußerungen über arbeitsunwillige Hartz-IV-Empfänger. Das zugehörige Bekennerschreiben der Gruppe „Morgenlicht“ ging bei mehreren Medien ein. Die Attrappe sei ein Protest gegen Kochs Forderung nach einer Arbeitspflicht von Hartz-IV-Empfängern, hieß es in dem Brief. Der Absender warnte Koch, sollte er seine Äußerungen wiederholen, werde eine scharfe Bombe gezündet. (apn/dpa)