Ein bisschen Hoffnung für das Klima

Heute beginnt der Klimagipfel von Kopenhagen: Er stellt die Weichen für die nächsten Jahrhunderte. Immerhin kommt Obama nun doch zum wichtigsten Teil – das bisher beste Signal
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KOPENHAGEN - Heute beginnt der Klimagipfel von Kopenhagen: Er stellt die Weichen für die nächsten Jahrhunderte. Immerhin kommt Obama nun doch zum wichtigsten Teil – das bisher beste Signal

Ab heute gilt es: Vertreter von 192 Staaten beraten in Kopenhagen, wie das Klima der Welt zu retten ist – begleitete von Massendemonstrationen, dramatischen Appellen und einem Hoffnungsfunken in letzter Minute. Die AZ erklärt, worum es geht.

Wie wichtig ist der Gipfel? In Dänemark ist sogar vom „wichtigsten Treffen der Menschheit“ die Rede. Klar ist: Hier werden die Weichen gestellt. Denn der Vertrag von Kyoto, der erstmals konkrete Reduktionsverpflichtungen vorsah, läuft 2012 aus. Danach könnte theoretisch wieder jeder Staat so viel Treibhausgase in die Luft blasen, wie er will – dabei warnen Wissenschaftler, dass bereits zu schwache Verpflichtungen das Klima unumkehrbar schädigen. In Kopenhagen wird es wohl nicht zu einem Vertrag kommen, „das schaffen wir nicht“, räumt Uno-Mann John Hay ein. Doch die Frage ist, ob es wenigstens politische Grundsatzeinigungen gibt, die die Juristen dann im Nachhinein ausfeilen können. Oder ob der Gipfel nur in Geplänkel endet und das Fenster für eine Lösung zu ist.

Welche Rolle spielen die USA? Die Schlüsselrolle, auch weil sie nach China der größte CO2-Produzent sind. Da gab es nun eine wichtige Wende: Ursprünglich hatte Präsident Obama geplant, Kopenhagen auf der Reise zur Nobelpreisverleihung eine Stippvisite abzustatten und eine schöne Rede zu halten. Nur: Die erste Woche des Gipfels gehört den Arbeitsgruppen auf Beamtenebene, die Entscheidungen fallen erst in der Schlussphase, wenn die Mächtigen anreisen – jetzt eben auch Obama.

Was bedeutet das Umdenken? Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy reagierte „begeistert“, Greenpeace erklärte überschwänglich, nun gebe es eine echte Chance. Denn auch Indien und China, die anderen großen CO2-Emittenten, wollen nun kommen und bringen erstmals Angebote mit.

Was kann erreicht werden? Es geht immer um Prozentzahlen: Wie viel Reduktion in welchem Zeitraum? Kyoto schreibt vor, den Treibhausgasausstoß bis 2012 um fünf Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Ab heute müssten die Industrienationen ihre Emissionen bis 2020 um 25 Prozent reduzieren, bis zur Jahrhundertmitte sogar um 80 Prozent, so der große IPCC-Weltklima-Bericht. Sonst steige die Erwärmung über die bedrohliche Grenze von zwei Grad. Die USA bieten derzeit 17 Prozent minus bis 2020 im Vergleich zu 2005, das entspricht aber nur vier Prozent zum üblichen Basisjahr 1990. Die Europäer planen im gleichen Zeitraum 40 Prozent.

Welche Rolle spielt Deutschland? Wir sind sechtsgrößter CO2-Produzent, und Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich lange als Klimakanzlerin profiliert. Ihr Umweltminister Norbert Röttgen warnt drastisch: „Kopenhagen ist gescheitert, wenn nicht die Zwei-Grad-Grenze vereinbart wird. Wenn wir so weitermachen, wäre ein Leben auf unseren Planeten, so wie wir es kennen, nicht mehr möglich.“ Der Klimawandel ist stärker als erwartet: 2007 ging der IPCC noch von einem Meeresspiegelanstieg von 18 bis 59 Zentimetern bis zum Jahr 2100 aus. Sein neuer Bericht rechnet mit zwei Metern. tan

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