Egoistisch und eitel
In der Weltsicht von Horst Seehofer gibt es zwei gute Gründe, darauf zu bestehen, dass der Bundestag zwei Wochen später gewählt wird als der Landtag. Erstens: Er ist davon überzeugt, dass er (samt seiner schwarz-gelben Koalition) sehr viel beliebter ist als Merkel (samt ihrer schwarz-gelben Koalition). Und, weil er weiter glaubt, dass der Wähler zu dumm ist, Merkel und ihn zu unterscheiden, fürchtet er, von ihrem Negativimage runtergerissen zu werden. Zweitens: Er nimmt – zu Recht – an, dass an einem gemeinsamen Wahltag abends dann nicht er und sein General Dobrindt die Hauptrollen im Fernsehen spielen werden, sondern der künftige Kanzler/die künftige Kanzlerin. Und das, barmt er, werde der Bedeutung Bayerns nicht gerecht.
Und deswegen muss nun der arme CSU-Innenminister Friedrich durchsetzen, dass der Bundestagstermin entsprechend arrangiert wird: Bayern am 15. September, Bundestag am 29. September – selbst wenn letzterer Termin dann in die Ferien fällt. Gewünschter Nebeneffekt aus Sicht der Staatskanzlei: Die Ferien sind in drei SPD-regierten Ländern, vielleicht kann man den Sozis ja noch ein paar Pünktchen abluchsen. Sprich: Der Wahltermin für 80 Millionen Bürger soll sich nach Seehofers Prozenteloptimierungen und nach seiner Eitelkeit richten.
Dabei gäbe es eine wunderbare Lösung. Ganz einfach, viel billiger, viel weniger aufwendig und demokratischer (weil nirgends Ferien): Man wählt am gleichen Tag – am 15. oder 22. September 2013.
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