Edathy-Show: Völlig daneben

Ein Bundestagsabgeordneter, seine Kinderpornos und die Frage, wer wann davon wusste, wem mal schnell Bescheid sagte – und wer heute lügt: Die Affäre um den SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy hat seit gestern wieder Fahrt aufgenommen.
Das liegt nicht nur am Start des Unterschuchungsausschusses, der vor allem klären soll, wer wann Edathy gewarnt hat, dass gegen ihn Ermittlungen am Laufen sind. Nein, das liegt auch an Edathys Show vor vollem Haus in der Bundespressekonferenz: Sehr selbstsicher, wenig reuig und gegenüber seinen Kritikern gewohnt ranzig. So gesehen wenig Neues. Ein Auftritt freilich mit schalem Beigeschmack.
Wie gesagt, es geht nicht um den Besitz von Kinderpornos. Darüber befinden ab 23. Februar dae Richter. Doch die Chuzpe, vor der Anhörung im Untersuchungsausschuss erst mal die Bundespressekonferenz zu informieren, zeugt schon von einem seltsamen Demokatieverständnis. „Unpassend“, wie Bundestagspräsident Lammert das nennt, ist das nicht. Es ist völlig daneben.
Genauso daneben wie das Gebaren der Bundespressekonferenz selbst: Diese, ein Zusammenschluss von Haupstadt-Journalisten, hat Edathy seine Auftritt-Show ja erst ermöglicht, die der SPD-Mann dann dankbar angenommen hat.
Am viel beklagten Bedeutungsverlust des Parlaments sind halt nicht nur die Politiker schuld – auch Journalisten mischen bei diesem Spiel mit. Leider.