E10-Gipfel an den Portokosten gescheitert

Langsam wird klar, warum das Sprittreffen so wenig gebracht hat – was jetzt kommt.
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Langsam wird klar, warum das Sprittreffen so wenig gebracht hat – was jetzt kommt

BERLIN - Selten ist bei einem Gipfeltreffen so wenig herausgekommen wie beim E10-Gipfel – nur leider kann dies dem Verbraucher nicht egal sein: Denn damit steht er nach wie vor ratlos an der Tankstelle, und irgendwann ist der Tank eben immer leer. Der Autoclub ACE ätzt: „Es wurde ein ,Weiter-so mit mehr Broschüren’ vereinbart.”

Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) hat sich durchgesetzt. Seine Devise ist die normative Kraft des Faktischen. Sprich: Die Autofahrer werden sich schon an das E10 gewöhnen – vor allem, wenn sie keine andere Wahl haben. Wenn nicht genug Biosprit verkauft wird, drohen Strafzahlungen – die die Mineralölbranche wieder auf den Spritpreis umlegen will. Das heißt, der Verbraucher zahlt die Zeche für den Käuferstreik selbst: Ein Autofahrer, der kein E10 tankt, zahlt erstens jetzt acht Cent mehr pro Liter für Superplus, und zweitens später zwei Cent je Liter Strafzahlung für zu wenig E10.

Eine andere Lösung ist nicht in Sicht – denn bei dem Gipfel gab es keine messbaren Ergebnisse. Dass an den Tankstellen Listen ausgelegt werden sollen, war vor einer Woche schon mal verkündet worden und wurde einfach recyclet. Im Gespräch waren auch verbindliche Info-Briefe des Kraftfahrtbundesamtes an alle Autofahrer, damit diese wissen, ob ihr Gefährt E10 verträgt. Dieses Projekt scheiterte, wie gestern bekannt wurde, an den Portokosten.

Eine halbe Stunde des gesamten Treffens hatten Politik und Verbandsvertreter nichts anderes gemacht, als über die Portokosten zu streiten – ohne Ergebnis. Also kein Brief. „Skandalös. Eine Missachtung der Verbraucher”, ärgert sich Gerd Billen, Verbraucherschutz-Chef, über die Portokosten-Posse.

Die Unsicherheit über die Verträglichkeit nennen Autofahrer allerdings ohnehin erst an Stelle drei, warum sie kein E10 tanken, so eine Umfrage. An Platz zwei: Sie halten es für ökologisch fragwürdig. Platz eins: Sie wollen sich nicht bevormunden lassen und selbst entscheiden. So denkt auch der ADAC: Dann müsste Superplus so günstig sein, dass man es sich tatsächlich aussuchen kann. 

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