Dobrindt wird Minister - zuständig für Verkehr und Internet
Alexander Dobrindt wechselt von München nach Berlin - der CSU-Generalsekretär darf sich auch ein wenig als Super-Minister fühlen
St Quirin am Tegernsee - Der bisherige CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt wird neuer Verkehrsminister in der großen Koalition. Das erfuhr die AZ aus CSU-Kreisen.
Dobrindt darf sich neben Sigmar Gabriel ein wenig als Super-Minister fühlen: Nicht nur, dass er das Ressort des bisherigen Amtsinhabers Peter Ramsauer übernimmt. Er erhält auch mehr Kompetenzen - das Verkehrsministerium wird zum Infrastrukturministerium ausgebaut.
Dobrindt soll sich dann nicht nur um die realen Autobahnen (und die Maut dort) kümmern, sondern auch noch um die Datenautobahnen - also die Einführung des schnellen Internets.
Zuvor hatte Seehofer schon diesen inhaltlichen Schachzug bekannt gegeben, zur dazugehörigen Personalie aber geschwiegen. Für die Daten-Autobahnen war bisher das Wirtschaftsministerium zuständig, das künftig Sigmar Gabriel (SPD) führen wird.
Um für seinen neuen "Liebling" ein Superministerium zu zimmern, soll Seehofer sogar die Kröte geschluckt und auf das Innenministerium verzichtet haben. An der CSU-Spitze ist man darüber nicht gerade begeistert.
Was nun aus dem bisherigen Verkehrsminister Peter Ramsauer wird, ist unklar.
Gut möglich, dass die CSU nun als drittes Ministerium - wie bereits von 1982 bis 1998 - nur noch das Entwicklungshilfeministerium bekommt. Das soll dann der bisherige Innenminister Hans-Peter Friedrich übernehmen. In der CSU wird da schon von "Abstieg" geredet.
Als Favorit für das Verbraucherschutzministerium gilt der bisherige Staatssekretär Gerd Müller (CSU). Der Schwabe war bereits unter Seehofer im Bundesverbraucherschutzministerium. Im kleinen Kreis hatte Seehofer kürzlich erst die Frage gestellt, ob man Müller nach Ilse Aigner nochmal einen Minister vor die Nase setzten könnte?
Mit drei Männern im Kabinett hat der CSU-Chef allerdings ein Frauenproblem. Deshalb liebäugelt er auch noch mit Marlene Mortler, der CSU-Agrarsprecherin. Allerdings hätte er mit ihr und Friedich dann gleich zwei Franken im Bundeskabinett. Intern hatte Seehofer erklärt, er werde "alle Himmelsrichtungen" berücksichtigen.