Dobrindt eckt wegen Griechenland auch in der CSU an
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt zieht sich wegen seiner umstrittenen Äußerungen zum Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone auch in seiner eigenen Partei Kritik zu. Der stellvertretende Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Max Straubinger, warf ihm "provinzielles Gemeckere" vor.
Berlin - "Es ist ein Stück aus Absurdistan, zu glauben, dass Griechenland mit der Drachme schneller auf die Füße kommt", sagte er der "Passauer Neuen Presse". Mit einer abgewerteten Währung könne sich das Land keine Einfuhren mehr leisten, auch nicht aus Deutschland.
Dobrindt hatte der "Bild am Sonntag" gesagt, an einem Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone führe kein Weg vorbei. "Ich sehe Griechenland 2013 außerhalb der Euro-Zone." Daraufhin verlangte Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel im ARD-Sommerinterview erneut Mäßigung. Jeder sollte in der gegenwärtig entscheidenden Phase seine Worte sehr wägen. Straubinger lobte den Kurs Merkels: "Die Bundeskanzlerin hat das bisher hervorragend gemacht in der Euro-Krise."
Kritik kam auch von Außenminister Guido Westerwelle. Dem Bericht der Troika über die Fortschritte Athens bei der Umsetzung der Reformen vorzugreifen, sei "töricht", sagt er der "Rheinischen Post" (Montag). "Mit dem Bedienen von Vorurteilen wird man unserer Verantwortung für Europa und den Euro nicht gerecht."
Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok kritisierte Dobrindt auch dafür, dass dieser den EZB-Präsidenten Mario Draghi als "Falschmünzer" bezeichnet hatte. "Zu dem Dobrindt fällt mir nichts mehr ein", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag). "Das ist einfach unerträglich." Durch seine Angriffe auf das hoch verschuldete Griechenland und die EZB schaffe Dobrindt Unsicherheit und erhöhe so die volkswirtschaftlichen Kosten der Euro-Krise. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Ruprecht Polenz (CDU), sagte der Zeitung, er halte nichts von solchen Kraftausdrücken in der Politik.