Die Wucht des Papstes

Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über die erste Reise des Franziskus.
Matthias Maus |
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Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über die erste Reise des Franziskus.

Kein Airport, keine Promis, keine Stadionmesse. Eine karge Insel, Dorfbewohner mit Foto-Handys, eine Kanzel aus Ruderblättern von Flüchtlingsbooten – das war der Rahmen für die erste Reise des Franziskus. Was für eine Premiere.

Der neue Papst hatte sich Anwesenheit von Würdenträgern verbeten bei seinem Besuch auf Lampedusa. Die Namenlosen sollten im Mittelpunkt stehen: die Opfer einer Flüchtlingspolitik, die Menschen abschrecken will, und deren Tod diese Politik vor dieser Insel tausendfach in Kauf nimmt. Einen Kranz ins Meer werfen, umkreist von ein paar Fischerbooten; ein Gespräch mit jungen Moslems im Che-Guevara-T-Shirt: Das sind auch nur Symbole. Aber mit seiner Bescheidenheit, mit seiner Offenheit gegenüber Fremden, denen hier so oft nur Verachtung entgegenschlägt, entfaltet der Papst eine eigene Wucht.

Er stellt sich den Realitäten nicht hinter Panzerglas. Er geht mit seinen ausgelatschten Schuhen dahin, wo es wehtut. Dieser Pontifex will anscheinend wirklich Brücken bauen, und er steigert die Erwartungen. Kann er auch seinen zutiefst maroden Apparat, an dessen Durchtriebenheit schon sein Vorgänger verzweifelt ist, auf einen neuen Kurs bringen? Eine Kirchenbank zum Beispiel, die Schwarzgeld wäscht, passt nicht zum Papst der Armen. Diesen Apparat zu reformieren wird viel schwieriger für Franziskus, als Mitgefühl zu erwecken für die Gestrandeten von Lampedusa.

 

 

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