Die Trinker werden immer jünger - die Grünen im Landtag mahnen

Immer mehr Mädchen hängen an der Flasche und schon Elfjährige landen mit Vollrausch in der Klinik – die Grünen im Landtag sind alarmiert über Jugendliche im Rausch.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Immer mehr Mädchen hängen an der Flasche und schon Elfjährige landen mit Vollrausch in der Klinik – die Grünen im Landtag sind alarmiert über Jugendliche im Rausch.

Die gute Nachricht zuerst: Der Alkoholgenuss geht in Deutschland zurück. Die schlechte Nachricht: Die Trinker werden immer jünger, schlucken bis zum Umfallen. Und: Immer mehr Mädchen hängen an der Flasche. Heuer wurde in München schon ein Elfjähriger mit Alkoholvergiftung ins Schwabinger Krankenhaus eingeliefert. Die Jugend im Rausch - mit Koma-Saufen und Vorglühen: Das ruft jetzt auch die Grünen im Landtag auf den Plan.

Höhere Steuern auf Schnäpse, strengere Alterskontrollen, Testkäufe von Anwärtern im öffentlichen Dienst, sofortige Strafen, wenn Jugendschutz missachtet wird. Und für Tankstellen ein nächtliches Verkaufsverbot von Alkohol wie in Baden-Württemberg. Das forderte gestern bei einem Fachgespräch der jugendpolitische Sprecher der Grünen, Ludwig Hartmann.

Von einer Meldepflicht halten die Grünen nichts

Denn immer mehr Kinder landen mit Vollrausch im Krankenhaus. Waren es 2006 in Bayern noch 752 unter 15-Jährige, hatte sich die Zahl im Jahr darauf bereits verdoppelt. „Heuer wurden allein bei uns schon 179 Kinder unter 15 Jahren eingeliefert“, sorgt sich Armin Grübl, der Leiter der Münchner Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin in München Schwabing. In Deutschland wurden 2007 drei von tausend Jugendlichen im Alter von elf bis 17 Jahren nach Alkoholexzessen im Krankenhaus behandelt. München liegt mit 3,7 im Bundesdurchschnitt. Nürnberg und Erlangen mit 5,4 darüber. Das Erschreckende dabei: „Wir haben Kinder mit 2,3 Promille, die sind noch voll ansprechbar“, wundert sich Grübl.

Mit Hilfe der Suchtberatung Condrobs versuchen Münchner Kliniken an die Alkohol-Kids ranzukommen. Von der Meldepflicht, die Sozialministerin Christine Haderthauer in Bayern einführen will, halten sie nichts. Grübl: „Aus Angst vor dem Jugendamt könnten die Kinder nicht mehr den Notarzt holen und ihre betrunkenen Freunde liegen lassen und selbst versuchen sie auszunüchtern. Das wäre das Schlimmste, was passieren könnte.“

Angela Böhm

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