Die Story ist zu Ende

  AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über den Guttenberg-Rücktritt  
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AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über den Guttenberg-Rücktritt

Würde Bernd Eichinger noch leben, hätte er vielleicht schon einen Regisseur beauftragt, diese Story zu verfilmen: Der kometenhafte Aufstieg eines politischen Talents, sein Ruhm, sein akademischer Titel, der auf einer Fälschung beruht, schließlich sein schmerzvolles Wanken, sein Sturz. Ein Geschichte für die Primetime, mit Moritz Bleibtreu als Karl-Theodor zu Guttenberg und Diane Krüger als Stephanie.

Tatsächlich wirkte manches wie im Film in dieser Karriere, in dieser Affäre um den schneidigen Verteidigungsminister und seine gefälschte Doktorarbeit. Das Ende war absehbar, doch das reale Drehbuch sah vor, dass Guttenberg nicht schnell reinen Tisch machte – das wäre seine Chance für eine spätere politische Rückkehr gewesen. Nein, er kämpfte quälend lange weiter, wollte nicht aufgeben, obwohl die akademische Welt in Aufruhr war und auch das Volk sich langsam abwandte. Täglich neue Vorwürfe, neue Kritik, neue Proteste. Das Verheerende dabei: Die Kritik war berechtigt. Ein Minister, der einen Kaufhausdiebstahl begeht, müsste sofort zurücktreten.

Die Chance auf eine politische Rückkehr hat er verspielt

Guttenberg hat geistiges Eigentum gestohlen – das ist schlimmer. Der Rücktritt sei der schmerzlichste Schritt seines Lebens gewesen, sagt er jetzt. Das glaubt man ihm gerne. Der Mann fühlte sich zu Höherem berufen, zweifellos hat er sich auch das Amt des Bundeskanzlers zugetraut. Das ist endgültig vorbei. Deutschland hat ein großes politisches Talent verloren. Ein schöner Filmstoff – aber leider die Wirklichkeit.

 

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