Die Sozis nach dem Wahl-Sonntag: Münte pfeift im dunklen Wald

Die Sozis sehen sich nach den Wahlen im Saarland, in Sachsen und Thüringen im Aufwind und schießen gegen Schwarz-Gelb: Parteichef Franz Müntefering behauptet:„Der Kampf ist offen.“
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SPD-Chef Franz Müntefering gibt sich kämpferisch
dpa SPD-Chef Franz Müntefering gibt sich kämpferisch

Die Sozis sehen sich nach den Wahlen im Saarland, in Sachsen und Thüringen im Aufwind und schießen gegen Schwarz-Gelb: Parteichef Franz Müntefering behauptet:„Der Kampf ist offen.“

Zumindest ihren Sinn für hintersinnige Symbolik haben Deutschlands Sozis noch nicht verloren: Als Parteichef Franz Müntefering und Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier am Montagmorgen im Präsidium ihren abgekämpften Recken aus Thüringen, Sachsen und dem Saarland für den Wahlkampfeinsatz danken, drücken sie Christoph Matschie, Thomas Jurk und Heiko Maas Blumensträuße aus roten Rosen und roten Gerbera in die Hand. Niemand soll daran zweifeln, dass die SPD jetzt in die rot-rote Offensive geht.

„SPD spürt Rückenwind“ und „Genossen wittern Morgenluft“ hatten die Zeitungen den Wahlsonntag zur Freude der Strategen im Willy-Brandt-Haus zusammengefasst. Und schon, als am Sonntag 18 Uhr die ersten Prognosen ein CDU-Desaster in Thüringen und im Saarland ankündigten, hatte sich Kampagnenleiter Kajo Wasserhövel auf der Online-Plattform „Twitter“ mit dem vielsagenden Mega-Smiley „:))))“ zu Wort gemeldet – man könnte auch sagen: ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht.

Es lohne sich zu fighten, verbreitet der SPD-Chef

Tags darauf übersetzte Müntefering den „Tweet“ seines Adlatus in sauerländisch-verknappte Polit-Prosa: Die Stimmung im Präsidium beschrieb er als „geschlossen, zuversichtlich und entschlossen“. Vier Wochen vor der Bundestagswahl gebe es zwar „keine Sicherheit, aber eine Chance, dass man gewinnt“. Es lohne sich zu fighten, so Münte: „Der Kampf ist offen.“

Während die SPD-Spitze ihren Landesverbänden aufmunternd zuzwinkert, es doch mit Rot-Rot zu versuchen, schließt sie eine Koalition mit der Linken im Bund bis 2013 weiter mit Abscheu und Empörung aus. Das liege nicht nur an deren Außen- und Wirtschaftspolitik, sondern auch an der Person Lafontaine, sagt Müntefering: „Er ist ein Spieler und er will der SPD schaden.“

Die Absage an die Linke heiße aber noch lange nicht, „dass wir keine Aussichten haben, ins Kanzleramt zu kommen“, pfeift der SPD-Chef munter durch den dunklen Wald. Seine Partei wolle auch dann den Kanzler stellen, wenn sie nicht stärkste Kraft werde. Zunächst müsse die SPD sich darauf konzentrieren, Schwarz-Gelb zu verhindern: „Dann ist zu klären, mit wem.“ Münteferings Wunschbündnis ist eine Ampel mit FDP und Grünen, die Fortsetzung der großen Koalition stehe dagegen bei „bei allen Beteiligten ganz, ganz hinten“.

Dass just diese Konstellation aber gar nicht so unwahrscheinlich ist, dämmert vielen Genossen, nachdem der erste Rausch vom Wahlabend verflogen ist: „Unser Kernproblem ist, dass wir die Union inhaltlich nicht zu packen kriegen“, so Seeheimer-Sprecher Johannes Kahrs zur AZ. Die SPD müsse die Inhalte von Steinmeiers Deutschland-Plan noch direkter vortragen: „Wir müssen die Union endlich in eine inhaltliche Auseinandersetzung zwingen.“

Markus Jox

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