Die schwarze Sintflut

Die Landtagskorrespondentin der AZ Angela Böhm über den Rücktritt von Georg Schmid
von  Angela Böhm
Der zurückgetretene CSU-Fraktionschef Gerhard Schmid und Ehefrau Gertrud 2010 in Bayreuth.
Der zurückgetretene CSU-Fraktionschef Gerhard Schmid und Ehefrau Gertrud 2010 in Bayreuth. © dpa

Es sind bittere Tage für Horst Seehofer. Bis letzte Woche lebte er mit seiner CSU in der heilen weiß-blauen Welt, in der wieder alles möglich schien. Sogar die Alleinherrschaft der CSU. Wie aus dem Nichts zogen kohlrabenschwarze Wolken auf, die sich auftürmten und eine Sintflut prasselte auf den CSU-Chef und seine Partei im schönen Freistaat ein.

Die schamlose Finanzierung von Ehefrauen und Kindern als Mitarbeiter hatte die CSU in alter Selbstherrlichkeit völlig überschätzt. Allen voran ihr Fraktionschef Georg Schmid. Wer will schon verstehen, dass jemand, der 21000 Euro im Monat verdient, auch noch seiner Frau für Büroarbeiten 5500 Euro zuschieben muss. Noch immer lebt die CSU in einer anderen Welt. Sein Rücktritt war unausweichlich.

Das alleine hätte schon gereicht. Dann brach am Samstag auch noch die Steueraffäre von Uli Hoeneß über Seehofer und seine Truppen herein. Zu keinem anderen hatte der Ministerpräsident eine solche Nähe gesucht. „Wenn es dem FC Bayern gut geht, dann geht es auch der CSU gut“, hat Seehofer einmal formuliert und damit auch Hoeneß gemeint. Jetzt geht es Hoeneß schlecht. Und Seehofer auch.

Dabei sollte ausgerechnet der kommende Freitag (3. Mai) Seehofers ganz großer Tag werden. Im Münchner Postpalast, wo Hoeneß seinen 60.Geburtstag feierte, wird ihn die CSU am Abend zu ihrem Spitzenkandidaten küren. Ein großes Fest, eine Siegesfeier, hatte die Partei dafür geplant. Nun hat eher die Opposition in Bayern einen Anlass zu feiern.

 

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