Die Rolle der Last-Minute-Wähler und der Städte
Die Bayern-SPD schöpft aus der Niedersachsen-Wahl neue Hoffnung für einen Wechsel im Freistaat
HANNOVER/MÜNCHEN Udes Wahlkämpfer haben es schon ausgerechnet. Wenn’s die Bayern nur ein bisserl den Niedersachsen nachmachen, könnte es auch im Freistaat für einen Regierungswechsel reichen. Dreh- und Angelpunkt sind inzwischen die Städte und die Last-Minute-Wähler. Christian Ude müsste in München und der S-Bahn-Region 100.000 zusätzliche Stimmen holen. „Das ist keine Utopie”, heißt es in der SPD-Wahlkampfzentrale.
Über Nacht hat Udes Team die Wahlanalysen von Infratest dimap aus Niedersachsen ausgewertet. Besonders hohe Verluste mussten die Konservativen in den Städten und deren Umgebung hinnehmen. Allen voran in der Landeshauptstadt Hannover. Hier kam die CDU nur auf 29,7 Prozent.
Auch entscheiden die Wähler sich immer später, bei welcher Partei sie ihr Kreuz machen. 15 Prozent legten sich in Niedersachsen erst am Wahlsonntag fest. In den letzten drei Tage vor dem Urnen-Gang hatten sich 17 Prozent für eine Partei entschlossen. Nur 33 Prozent wussten schon längerfristig, wen sie wählen. Ganz bitter aber wird’s für die Parteien bei ihren Stammwählern. Nur noch jeder Sechste wählt immer dieselbe Partei.
Ganz extrem war’s bei den FDP-Anhängern. Von ihnen hatten sich laut Forschungsgruppe Wahlen 43 Prozent erst in den letzten Tagen entschieden.
Auch eine Zahl aus den USA lässt die Parteien aufhorchen. Ob sie nun Barack Obama oder seinen Herausforderer Mitt Romney ihre Stimme geben, haben 22 Prozent erst in der Kabine entschieden.
Das Fazit für Bayern: Trotz aller Umfragen, mit denen die CSU ihren politischen Gegner in den vergangenen Wochen geradezu bombardiert hat – in Bayern ist noch nicht entschieden, wer in acht Monaten mit wem, oder alleine regiert.
- Themen:
- Barack Obama
- CDU
- CSU
- Christian Ude
- Mitt Romney