Die Irrwege der Energiewende
"Irrwege inklusive" -Matthias Maus, der Chefreporter der AZ schreibt über die Energiewende unter Druck
Kaum anderthalb Jahre nach Fukushima gibt es eine neue Mode: Sie heißt Energiewende-Bashing. Eine seltsame Koalition aus Pessimisten und Bürgerinitiativen, aus alten Öl-Kadern und neuen Ästheten lässt keinen Tag aus, das Jahrhundertprojekt mindestens schlecht zu reden – oder es als jetzt schon gescheitert zu beschreiben. Dieser Pessimismus ist doch stark übertrieben. Es ist ja richtig, Windräder sind nicht wirklich schön. Das Geld, das Biogasproduzenten bekommen oder Solardachbesitzer, kann man als Subventionen geißeln.
Dennoch sind sie nicht von Grund auf schlecht. Ohne Subvention wäre Airbus niemals flügge geworden. Außerdem: Jeder Rotor, jede Solarzelle und jede Biogasanlage vermindert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die wir von lupenreinen Diktatoren teuer einkaufen müssen. Strom, Gas, Sprit – alles wird seit Jahren teurer, auch ohne Energiewende. Dazu kommen die Folgekosten von Öl und Atom, die werden gerne unterschlagen. Es gibt sicher Irrwege. Beim Aufbruch in Neuland liegt das in der Natur der Sache.
Keine Fehlentwicklung wird aber so katastrophal so irreparabel sein wie Fukushima oder Tschernobyl. Energie ist teuer, die Energiewende auch, und trotzdem kann sie klappen. Akteure wie die Münchner Rück oder Allianz oder Siemens kaufen Netze, bieten Konzepte. Sie glauben an die Wende. Und dort haben Fantasten nichts zu melden.
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