Die Heimat-SPD bleibt Beck treu

Keine Intrige, nirgends: Der nach seinem Rücktritt vom SPD-Vorsitz angeschlagene Ministerpräsident Beck ist von den rheinland-pfälzischen Sozialdemokraten als Landeschef in seinem Amt bestätigt worden. Nur einer war dagegen.
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Konnte wieder lachen: Kurt Beck
dpa Konnte wieder lachen: Kurt Beck

Keine Intrige, nirgends: Der nach seinem Rücktritt vom SPD-Vorsitz angeschlagene Ministerpräsident Beck ist von den rheinland-pfälzischen Sozialdemokraten als Landeschef in seinem Amt bestätigt worden. Nur einer war dagegen.

Knapp eine Woche nach seinem Rücktritt als SPD-Bundesvorsitzender ist Kurt Beck in Rheinland-Pfalz mit einem Traumergebnis als SPD-Landeschef wiedergewählt worden. Bei einem Landesparteitag in Mainz bekam der Ministerpräsident am Samstag 409 der 411 gültigen Stimmen - das sind 99,5 Prozent. Es gab nur eine Nein-Stimme und eine Enthaltung. Vor gut zwei Jahren hatte Beck 97,8 Prozent erhalten. Er steht bereits seit 1993 an der Spitze der SPD Rheinland-Pfalz.

Nach der Wiederwahl des 59-jährigen Südpfälzers brandete frenetischer Applaus auf. Mit einem riesigen Blumenstrauß in der Hand bedankte sich der als bodenständig und volksnah geltende Politiker. «Lasst uns zusammen die Zukunft dieses Landes gestalten», rief Beck den mehr als 1000 applaudierenden Genossen zu.

«Umgangstil eines Wolfrudels»

Der Bundespolitik warf Beck in seiner Rede den Umgangsstil eines «Wolfsrudels» vor. Er werde sich von niemandem einreden lassen, dass ein solcher Umgangsstil in der Politik Vorteile bringe, sagte Beck. «Wir sollten ihn überwinden.» Beck warnte die eigene Partei davor, im Umgang mit den Medien ein Bild permanenten Streits zu bieten. Politiker sollten sich nicht dazu hergeben, «in der Arena Kämpfe auszuführen und es anderen zu überlassen, ob der Daumen hoch- oder runtergeht», sagte der ehemalige SPD-Bundesvorsitzende: «Wir sollten aufhören, uns etwas vorzuspielen, sonst ist wirkliche Politik am Ende angelangt.» Beck hatte Indiskretionen aus der eigenen Partei für seinen Rücktritt verantwortlich gemacht. Die 415 Delegierten des Landesparteitags sowie zahlreiche weitere Parteimitglieder feierten den Ministerpräsidenten mit frenetischem Jubel und minutenlangem Beifall. «Hallo Kurt, schön, dass du hier bist», «Willkommen hier in Rheinland-Pfalz» oder «Danke, Kurt» war auf Transparenten zu lesen.

Solidarität mit Beck

In der anschließenden Aussprache wurde sehr viel Solidarität mit dem Südpfälzer deutlich. Kein einziger Redner kritisierte Beck. Im Gegenteil: Zahlreiche Parteitagsredner kritisierten den Umgang der Bundes-SPD mit Beck. Viele rheinland-pfälzische Sozialdemokraten hätten nach dem Rücktritt des Bundesvorsitzenden «Wut im Bauch», sagte der Wormser Oberbürgermeister Michael Kissel. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Doris Barnett sagte , es sei «ein einmaliger, ein unverschämter Vorgang», wie Beck aus dem Amt gedrängt worden sei. «Den Wertevorstellungen der Partei hat nicht entsprochen, was da am vergangenen Wochenende abgegangen ist», sagte auch der rheinland-pfälzische DGB-Vorsitzende Dietmar Muscheid. Die rheinland-pfälzischen Sozialdemokraten bestätigten neben Beck auch die übrigen Mitglieder der engeren Führungsriege. Bildungsministerin Doris Ahnen wurde mit 86,4 Prozent als stellvertretende Parteivorsitzende wiedergewählt. Wirtschaftsminister Hendrik Hering erhielt als Stellvertreter 91,1 Prozent und die Landrätin des Kreises Südliche Weinstraße, Theresia Riedmaier, 88,2 Prozent. Auch Generalsekretärin Heike Raab und Schatzmeister Günther Ramsauer wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Kurschluss während der Rede

Der Parteitag war mehrfach von Pannen überschattet. So kam es während der Rede Becks zu einem Kurzschluss, worauf im Deckenbereich der Parteitagshalle ein kleineres Feuer ausbrach und der Saal vorübergehend geräumt wurde. Die Wahl Becks musste zweimal durchgeführt werden, weil das zunächst eingesetzte elektronische Abstimmungssystem versagte. Daraufhin wurde die Wahl des Landesvorsitzenden mit Papier und Kugelschreiber wiederholt. (nz/AP/dpa)

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