Die FDP-Farce
Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über die FDP-Führungskrise.
Die erste Krankenkasse geht pleite. Die betroffenen Versicherten werden von anderen Kassen abgewimmelt. Und was macht der zuständige Minister? Was macht Philipp Rösler, der diese großartige Gesundheitsreform als Meisterwerk mitverkauft hat? Er bastelt an seiner Parteikarriere. Rösler will das Ministeramt, an dem er gerade scheitert, noch schnell abgeben an einen noch grünschnäbligeren Vertreter der Irrsinnspartei, als die sich die FDP gerade enttarnt.
Auch wenn es nicht so scheint: Das Gemauschel ist kein Provinztheater bei einer Splitterpartei, auch wenn die Demoskopen die organisierten Liberalen gerade so einstufen. Die Akteure sind noch immer Mitglieder der Bundesregierung, es geht um Schaltstellen, mit um die wichtigsten politischen Posten im Land. Gesundheits-, und Wirtschaftsminister, Fraktionsschef einer Regierungspartei: Das sind Herkulesaufgaben.
Um die rangeln ein überforderter Mediziner aus Niedersachsen, ein in die Macht verbissener Großsprecher wie Rainer Brüderle und ein juveniler Karrierist wie Daniel Bahr. Damit für alle Platz ist, muss eine realitätsblinde Funktionärin wie Birgit Homburger von der Bühne getragen, mitsamt dem Sessel, an dem sie klebt.
Wohlgemerkt: Wegen dieser Kasperltruppe muss Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Regierung umbilden. Und spätestens da hört der Spaß dann auf. Diese Farce, diese Zumutung hat das Land nicht verdient.
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