Die blassen Roten brauchen Farbe

Die SPD hat auch in München kein erkennbares Profil mehr. Und sie hat als Großstadtpartei auch keinen Münchner Abgeordneten mehr in Berlin. Strategen fordern ein schnelles Umdenken.
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Die Party fiel am Sonntagabend ins Wasser: Die Bayern-SPD
Mike Schmalz Die Party fiel am Sonntagabend ins Wasser: Die Bayern-SPD

MÜNCHEN - Die SPD hat auch in München kein erkennbares Profil mehr. Und sie hat als Großstadtpartei auch keinen Münchner Abgeordneten mehr in Berlin. Strategen fordern ein schnelles Umdenken.

Die Roten sind bei ihrem Wahldesaster blass geworden. So blass, wie die SPD in München seit Jahren erscheint: Nur 19,3 Prozent am Sonntag (minus 9,7 Prozentpunkte), nur 16,9 Prozent bei der Europawahl im Juni. Auch nur 28,2 Prozent bei der Landtagswahl. Obendrein musste sich Axel Berg im Norden geschlagen geben: Jetzt hat die Münchner SPD keinen Bundestagsabgeordneten mehr. Aber die Linke. Das hat es in München noch nie gegeben.

„Die SPD ist auf dem Weg zur Splitterpartei“, unken die ersten Beobachter. Und die letzten Strategen in der Partei schütteln resigniert den Kopf, weil die Partei in München schon zu lange regungslos am Boden liegt. Der Vorstand ist praktisch nicht präsent. Und aus der Geschäftsstelle wurden im Wahlkampf Heuschrecken-Anzeigen geschaltet, von denen sich selbst Kandidaten mit Grausen abwendeten.

„Die Münchner SPD ist ein Koloss auf tönernen Füßen“, sagt frustriert ein Funktionär: „Ude und Maget decken die Blößen nur zu.“ Die verblasste Partei könne die Fragen nicht mehr beantworten: Was ist unser Markenzeichen, was unterscheidet uns von Linken, Grünen, CSU und FDP?

Die SPD müsse Personen aufbauen, die für konkrete Themen stehen, und die damit anziehend wirken. Aber in einer Partei, in der so viele nur an ihrer eigenen Karriere arbeiteten, sei das kaum möglich. „Die Münchner CSU ist schon längst dabei“, sagt permanent eine rote Stadträtin.

„Wir arbeiten schon an den notwendigen Veränderungen“, meint Münchens SPD-Chef Uli Pfaffmann: „Aber das muss jetzt schneller gehen. Es muss uns gelingen, wieder als SPD erkannt zu werden.“ Die Orientierung auf die sozialdemokratischen Werte sei verloren gegangen.

Dass Berg nicht über die Liste abgesichert war, liegt auch am fehlenden Einfluss im Bezirk und in der Landespartei. Da herrschen Grabenkämpfe, denen vor sieben Jahren auch der damalige Jung-Star Christoph Moosbauer zum Opfer fiel. Auch er flog aus dem Bundestag, weil die „Nordallianz“ ihn nicht abgesichert hatte.

Und Ude? Der brennt darauf, nächstes Jahr wieder Städtetagspräsident zu werden. Dann kann er wie in der Schröder-Ära wieder die Außerparlamentarische Opposition anführen. Willi Bock

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