"Die AfD ist entlarvt"

AZ-Korrespondent Martin Ferber schreibt über den Intrigantenstadl an der AfD-Spitze
Martin Ferber |
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AfD-Chefin Frauke Petry.
AfD-Chefin Frauke Petry.

Selten ist die AfD ihrem Anspruch, eine „Alternative für Deutschland“ zu sein, so gerecht geworden wie in diesen Tagen. Das unwürdige Gezerre in Stuttgart offenbart in aller Deutlichkeit, welche Alternative die AfD tatsächlich darstellt: Sie duldet Extremisten in ihren Reihen und geht mit diesen sogar auf Stimmenfang, sie ist unfähig, eine klare Grenze gegenüber radikalen Kräften zu ziehen, und erst recht ist sie überfordert, innerparteiliche Konflikte auf ordentliche Weise zu lösen.

Parolen lösen keine Probleme

Der Fall Gedeon entlarvt die AfD. Weil sie nach ihrem Selbstverständnis keine richtige Partei sein will, sondern noch immer als Sammelbecken aller Frustrierten, Empörten, Zornigen und Andersdenkenden fungiert, die die etablierten Parteien ablehnen, es „denen da oben“ mal zeigen wollen und ansonsten glauben, mit schlichten Parolen komplexe Probleme lösen zu können, zieht sie Leute wie Gedeon so magisch an. Umgekehrt erreicht die AfD mit ihren Gedeons und anderen radikalen Lautsprechern Wähler, die sich längst vom demokratischen System dieses Landes abgewandt haben. Darum fällt der Partei jetzt auch der Schnitt so schwer. Mit einem Ausschluss Gedeons enttäuscht sie ihre Anhänger.

So sitzt die AfD in der Radikalisierungsfalle. Als Anti-Partei kann sie nur so lange Erfolg haben, so lange sie sich als Gegenentwurf zu den etablierten Kräften inszeniert. Damit aber muss sie zwangsläufig immer lauter, schriller und extremer werden. So tritt nun auch in der AfD schneller als erwartet der ungelöste Widerspruch zwischen der bürgerlichen Fassade und dem radikalen Gedankengut ihrer Anhängerschaft zutage, erst recht zwischen dem Anspruch, Teil des politischen Systems sein zu wollen und gleichzeitig dessen Werte und Vorstellungen zu verachten. Insofern ist die AfD tatsächlich eine Alternative – aber nicht für Deutschland.

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