Deutschland nimmt mindestens 182 bedrohte Afghanen auf

Die Bundesregierung will nach dem weitgehenden Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan mindestens 182 einheimische Mitarbeiter nach Deutschland holen - mehr als zunächst geplant.
dpa |
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Berlin - "Ich glaube, das ist nur fair und das ist nur anständig", sagte der amtierende Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Dienstag in Berlin. Die unter anderem als Übersetzer für die Bundeswehr tätigen Ortskräfte befürchten nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes Racheakte der Taliban.

Zunächst war nur 23 "unmittelbar bedrohten" Afghanen die Ausreise nach Deutschland angeboten worden. Die Kriterien wurden Anfang des Monats ausgeweitet, so dass nun auch 159 "latent bedrohte" Ortskräfte nach Deutschland einreisen dürfen. Einige weitere Fälle werden noch geprüft. Insgesamt haben sich laut Bundesinnenministerium 300 Afghanen mit Sicherheitsbedenken an ihre Dienststellen gewandt.

Friedrich sagte, das Verfahren sei entbürokratisiert worden. Es gehe um "diejenigen, die uns geholfen haben in Afghanistan, all diejenigen, die dort an unserer Seite waren in den letzten Jahren". Die Dolmetscher gelten als besonders gefährdet, weil sie sichtbar für die Bundeswehr oder auch für die Bundespolizei tätig waren. Es wird aber erwartet, dass nicht alle Ortskräfte vom Angebot der Ausreise Gebrauch machen werden.

Der Nato-Kampfeinsatz läuft Ende 2014 aus. Danach soll es eine kleinere Nachfolgemission zur Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte geben, an der sich Deutschland mit bis zu 800 Soldaten beteiligen will. Derzeit sind im Rahmen der Nato-geführten Schutztruppe Isaf noch knapp 3700 Bundeswehr-Soldaten eingesetzt.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach sich dafür aus, bedrohte Ortskräfte schneller und unkomplizierter in Deutschland aufzunehmen. Es gebe regelrechte Tötungsprogramme der Taliban gegen Bundeswehr-Ortskräfte, sagte er dem "Münchner Merkur" (Mittwoch). "Da sind wir gefordert."

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