Deutschland: Jeder Vierte hat Angst vor der Zukunft

Der Sozialreport 2010 offenbart, wie verunsichert die Deutschen sind: Fast jeder Vierte hat Angst vor dem sozialen Abstieg. Besonders unzufrieden mit ihrem Leben sind die über 50-Jährigen.
von  Abendzeitung
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BERLIN - Der Sozialreport 2010 offenbart, wie verunsichert die Deutschen sind: Fast jeder Vierte hat Angst vor dem sozialen Abstieg. Besonders unzufrieden mit ihrem Leben sind die über 50-Jährigen.

Die verunsicherten Deutschen: Fast jeder vierte hat Zukunftsangst, gut die Hälfte befürchtet, dass seine eigene wirtschaftliche Lage sich verschlechtern wird – das sind die Ergebnisse des Sozialreports 2010.

Am größten ist die Angst vor Armut im Alter: 75 Prozent haben Angst vor Lücken in der Altersvorsorge, so Gunnar Winkler, Chef der „Volkssolidarität“, die die Studie in Auftrag gegeben hatte. „Es ist offensichtlich, dass die Mehrheit der Bürger weder vor noch nach der Finanzkrise an einem Wirtschaftsaufschwung teilgenommen hat.“ Die Organisation war 1945 in der DDR gegründet worden, hat heute noch 280000 Mitglieder, vor allem im Bereich Sozial- und Pflegedienste.

Nach der Erhebung lebe fast jeder fünfte im Bereich des Armutsrisikos, besonders betroffen seien Arbeitslose, kinderreiche Familien, Alleinerziehende und Mini-Jobber. Winkler: „Es entwickelt sich eine Kultur der Armut.“

Auf die Frage „Sind Sie alles in allem mit Ihrem Leben zufrieden?“ antworteten insgesamt 59 Prozent der Deutschen mit Ja: 62 Prozent der Westdeutschen, und 51 im Osten. Besonders groß ist die Unzufriedenheit bei den über 50-Jährigen: Hier sind bundesweit nur 53 Prozent zufrieden, mit sinkender Tendenz: Beim Sozialreport 2000 waren es noch 67 Prozent.

Die Schere zwischen Ost und West ist ein weiteres Thema der Studie, auch die Missstimmungen untereinander. 42 Prozent der Westdeutschen sagen, die deutsche Einheit sei schuld an den wirtschaftlichen Problemen; 52 Prozent denken, dass es den neuen Ländern inzwischen besser geht als den alten. Im Osten ist es erwartungsgemäß umgekehrt: Dort sagen drei Viertel der Befragten, dem Westen ginge es immer noch viel besser. Jeweils etwa zehn Prozent wünschen sich ein geteiltes Deutschland zurück.

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