Deutschland hat Vorsitz im UN-Sicherheitsrat
New York - Einen Monat können die deutschen Diplomaten nun die Sitzungen des wichtigsten Gremiums der Vereinten Nationen leiten und die Tagesordnung bestimmen.
Es ist nach dem Juli vergangenen Jahres das zweite Mal in der zweijährigen Amtsperiode, dass der Hammer des Sitzungsleiters in deutscher Hand ist. Zum Jahresende scheidet das Land aus dem Gremium wieder aus.
Nach Angaben von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) will sich Deutschland während seines Vorsitzes im Sicherheitsrat unter anderem um eine weitere Isolierung Syriens bemühen. Berlin will auch den Schutz von Kindern in Kriegen verbessern und den Klimaschutz zum Thema machen. Zudem wollen die Deutschen die Arabische Liga aufwerten. Der früher nur lose agierende Staatenbund sei während der Demokratisierung in vielen arabischen Ländern zu einem wichtigen Akteur und UN-Partner geworden.
Der Sicherheitsrat ist das mächtigste UN-Gremium, weil nur er Sanktionen verhängen kann. Während die Vollversammlung nur zu förmlichen Verurteilungen ermächtigt ist, kann der Rat Wirtschaftsembargos verhängen, Reiseverbote etwa für Diktatoren und ihre Helfer aussprechen, deren Konten einfrieren oder sogar Soldaten entsenden - als Beobachter oder gar mit Kampfauftrag. Derzeit ist der Rat aber in der Syrienfrage gelähmt, weil Russland und China jede Kritik an ihrem Waffenkunden Damaskus unterbinden.
Die beiden Staaten konnten sich durchsetzen, weil beide als ständige Mitglieder mit ihrem Veto jede noch so große Mehrheit überstimmen können. Auch die anderen drei ständigen Ratsmitglieder .- USA, Großbritannien und Frankreich - machen hin und wieder von dieser mächtigen diplomatischen Waffe Gebrauch. So verhindern etwa die USA die Aufnahme eines Staates Palästina, solange es keinen Frieden mit Israel gibt.
Die zehn nichtständigen Mitglieder haben kein Vetorecht. Jeweils fünf werden jeden Herbst von der Vollversammlung gewählt. Nach zwei Jahren müssen sie wieder raus - Deutschland und vier andere mit dem Jahreswechsel. Berlin will sich um eine neuerliche Amtszeit bewerben. Das dürfte aber vermutlich frühestens zum Ende des Jahrzehnts infrage kommen.
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