Deutscher in Afghanistan entführt
In Afghanistan ist erneut ein Deutscher verschleppt worden. Das Auswärtige Amt geht nach den Worten seines Sprechers Jens Plötner von einer „verbrecherischen Entführung“ aus.
Der Sachverhalt sei dem Krisenstab am 29. Juli – einen Tag nach der Rückkehr von Außenminister Frank-Walter Steinmeier aus Afghanistan - zur Kenntnis gebracht worden, sagte Plötner am Mittwoch in Berlin. Seit diesem Zeitpunkt bemühe sich der Krisenstab in enger Abstimmung mit den afghanischen Behörden und der Botschaft in Kabul um Klärung.
Es gehe darum, den Mann, der sich zum fraglichen Zeitpunkt in Kabul aufhielt, möglichst rasch wieder in Freiheit und Sicherheit zu bekommen. Nach Angaben des AA-Sprechers handelt es sich bei dem Vermissten um einen „Doppelstaatler“ mit deutscher und afghanischer Staatsangehörigkeit. Er sei in Afghanistan berufstätig gewesen und habe nach Einschätzung des Außenamtes seinen Lebensmittelpunkt dorthin verlegt. Weitere Einzelheiten nannte der AA-Sprecher – wie üblich in Entführungsfällen – nicht.
Auch aus Sicherheitskreisen in Kabul hieß es, offensichtlich handele es sich um einen Fall mit kriminellem Hintergrund. Der Geschäftsmann sei seit rund einem halben Jahr wieder in Afghanistan und sei abends nach der Arbeit in der Hauptstadt Kabul entführt worden. Man gehe weder von einem politischen Bezug noch von einem Bezug zu Deutschland aus. Es handele sich „um einen typischen Fall der hiesigen Entführungsindustrie“. (dpa)