Deutsche und russische Waffenverkäufe boomen

Stockholm Trotz der weltweiten Bedrohung durch den Terror und etlichen Kriegen wie etwa in Syrien gehen die globalen Waffenverkäufe langsam zurück. Deutsche und russische Rüstungsschmieden allerdings machen mehr Profit. Das geht aus dem am Montag vorgestellten Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hervor, das jährlich die 100 größten Waffenkonzerne nach Ländern auflistet. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Bericht im Überblick:
Wie haben sich die Waffengeschäfte entwickelt? Zum vierten Mal in Folge sind die Verkäufe der weltweit größten Rüstungsfirmen 2014 leicht gesunken. Insgesamt setzten die Hersteller 1,5 Prozent weniger um als im Vorjahr. Dennoch wurden Flugzeuge, Panzer oder Kriegsschiffe im Wert von 401 Milliarden US-Dollar (etwa 367 Milliarden Euro) verkauft.
Wer exportiert weniger Rüstungsgüter? Vor allem die Waffenschmieden in den USA sowie in Großbritannien und Frankreich machten im vergangenen Jahr weniger Profit. Die westeuropäischen Waffenverkäufe gingen insgesamt um 7,4 Prozent zurück.
Wie sieht die Entwicklung bei den deutschen Rüstungskonzernen aus? Entgegen dem Trend verdienten sie im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld (ein Plus von 9,4 Prozent gegenüber 2013). Den Sipri-Forschern zufolge liegt das vor allem am starken Wachstum beim Essener Waffenhersteller ThyssenKrupp, das im Rüstungsranking von Rang 59 auf den 42. Platz kletterte. Das Unternehmen verkaufte 2014 Rüstung im Wert von 2,31 Milliarden US-Dollar (2013: 1,77 Milliarden).
Aber auch der größte deutsche Rüstungskonzern, Rheinmetall, machte mehr Umsatz. Waren es 2013 noch 2,86 Milliarden, stiegen die Verkäufe 2014 auf 2,97 Milliarden US-Dollar. Beim dritten deutschen Hersteller unter den Top 100, Krauss-Maffei Wegmann, ist der Umsatz 2014 dagegen leicht gesunken (940 Millionen statt 1,01 Milliarden).
Damit ist Deutschland neben der Schweiz das einzige westeuropäische Land, dessen Waffenhersteller 2014 ihre Umsätze steigerten.
Welche Rüstungsschmieden verbuchten 2014 die größten Umsatzsteigerungen? Die russischen. Laut den Friedensforschern setzten die Hersteller 2014 insgesamt gut 48 Prozent mehr um als im Vorjahr. „Russische Unternehmen reiten auf der Welle der zunehmenden nationalen Militärausgaben und Exporte mit“, erklärt Sipri-Experte Siemon Wezeman. Allein der größte russische Hersteller, Almas-Antei, setzte 8,84 Milliarden US-Dollar um.
Wer dominiert das Rüstungs-Ranking? Das sind mit großem Abstand weiterhin die USA. Aus den Staaten kommen mit 38 Rüstungsfirmen in den Top 100 die meisten Hersteller. Sieben davon waren 2014 unter den Top 10. Allein Spitzenreiter Lockheed Martin machte 2014 einen Umsatz von 37,5 Milliarden US-Dollar. Der Zweitplatzierte Konzern, die Waffensparte von Boeing, kam auf 28,3 Milliarden US-Dollar.
Auf Platz 3 folgt die britische Firma BAE Systems mit 25,73 Milliarden US-Dollar. Großbritannien ist damit das Land, dessen Hersteller am zweitmeisten Waffen verkaufen.
Wer folgt danach? Nach den USA (54,4 Prozent aller Waffenverkäufe) und Großbritannien (10,4) folgen Russland (10,2), Frankreich (5,6), Italien (3,0), Japan (2,3), Israel (1,9), Südkorea (1,7), Deutschland (1,6) und Indien (1,2).
Und China? Aufgrund mangelnder Daten sind die chinesischen Waffenschmieden nicht Teil des Sipri-Berichts. Doch die Rüstungsindustrie des Landes wächst rasant.