Deutsche Soldaten bei Anschlag getötet
Drei deutsche Bundeswehrsoldaten sind bei einem Bombenanschlag im Norden Afghanistans Behördenangaben zufolge getötet worden. Deutsche Quellen berichteten dagegen von zwei toten Bundeswehrsoldaten.
Talokan/Berlin - Der Kommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf in Nordafghanistan, General Markus Kneip, wurde nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa am Samstag verletzt. Es ist das erste Mal, dass ein deutscher General in Afghanistan zum Opfer wurde. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) äußerte sich bestürzt über den Terrorakt.
Drei weitere deutsche Soldaten wurden nach Behördenangaben verwundet. Insgesamt sollen sieben Personen bei dem Anschlag in der an Kundus angrenzenden Provinz Tachar getötet worden sein. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.
Die Bundeswehr-Angehörigen kamen bei einem Attentat am Sitz des Gouverneurs von Tachar ums Leben. "Drei Deutsche, die Teil der Delegation bei dem Sicherheitstreffen waren, wurden getötet", sagte der Sprecher des Gouverneurs, Fais Mohammad Tawhidi, der dpa. General Kneip überlebte den Anschlag, wie die dpa aus Nato-Kreisen erfuhr. Er war bei dem Treffen vor Ort anwesend.
Der Kommandeur der afghanischen Armee für Nordafghanistan, General Salmai Wesa, sagte der dpa, Kneip müsse nach seiner Einschätzung mindestens verletzt worden sein. Wesa hatte bei dem Treffen am Samstag am Sitz des Gouverneurs in der Provinzhauptstadt Talokan ebenfalls teilgenommen. Der Gouverneurssprecher Tawhidi sagte, unter den sieben Toten seien der Polizeikommandeur für Nordafghanistan, Daud Daud, und Tachars Polizeichef Schah Dschahan Nuri. Unter den neun Verletzten sei Gouverneur Abdul Jabar Taqwa.
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, einer ihrer Selbstmordattentäter habe den Anschlag auf das Treffen in Talokan verübt. Ein dpa-Reporter am Tatort sagte, die Stadt sei nach dem Anschlag wie ausgestorben. Straßen in die Stadt seien gesperrt worden.
Bis zum Anschlag in Talokan waren in Afghanistan 48 Bundeswehr-Soldaten ums Leben gekommen. 30 von ihnen starben bei Gefechten oder Anschlägen.
Außenminister Westerwelle (FDP) verurteilte während eines Besuchs im Golfstaat Oman den neuen tödlichen Anschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan. "Ich bin bestürzt über diesen barbarischen Terrorakt. Wir trauern um die Toten und bangen mit den Verletzten", sagte Westerwelle am Samstag.
Am Bundeswehrlager in Talokan war es erst Mitte Mai zu schweren Ausschreitungen gekommen. Deutsche Soldaten hatten daraufhin gezielt auf Angreifer geschossen. Dabei waren elf Afghanen getötet worden, nach Angaben der Bundeswehr allerdings nicht von deutschen Soldaten sondern von einheimischen Wachleuten.