Deutsch und Mathe: ungenügend

Laut einer Studie sinkt das Bildungsniveau von Grundschülern. Wo die Kleinen weniger wissen.
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In der Grundschule   machen Kinder die ersten Schritte in Richtung Bildung  - doch beim richtigen Schreiben und Rechnen hapert es.
Felix Kästle/dpa In der Grundschule machen Kinder die ersten Schritte in Richtung Bildung - doch beim richtigen Schreiben und Rechnen hapert es.

Deutschlands Viertklässler sind innerhalb der vergangenen fünf Jahre in Mathematik, beim Zuhören und in Rechtschreibung zurückgefallen. Beim Lesen sind die Grundschüler dagegen im vergangenen Jahr auf ähnlichem Niveau geblieben wie 2011. Das geht aus der Studie IQB-Bildungstrends hervor, die die Kultusministerkonferenz (KMK) am Freitag in Berlin veröffentlichte. An der Studie nahmen 29 259 Schüler aus allen 16 Ländern teil.

Untersucht wurde, inwieweit Viertklässler bestimmte Bildungsstandards der KMK in beiden Fächern erreichen.

Bayerns Viertklässler liegen dabei vorn: Sie sind in den Fächern Deutsch und Mathematik bundesweite Spitzenreiter. Mit Werten von 73 Prozent (Mathematik) sowie ähnlichen Werten im Fach Deutsch in den Kompetenzbereichen Lesen (74 Prozent), Zuhören (77 Prozent) und Orthografie (68 Prozent) ist der Anteil der Schüler, die den Regelstandard erreichen, weit über den bundesweiten Durchschnittswerten. Dennoch haben die bayerischen Schüler in Mathe und Deutsch etwas schlechter abgeschnitten als noch bei der vorangegangenen Studie 2011. "Hier muss mit gezielten Maßnahmen gegengesteuert werden", fordert Martin Güll, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

Verändert hat sich deutschlandweit seit der vorherigen Erhebung 2011 auch die Zusammensetzung der Schülerschaft. Der Anteil der Viertklässler mit Migrationshintergrund erhöhte sich um mehr als ein Drittel auf 34 Prozent. Zudem besuchen auch mehr Kinder mit Behinderung eine allgemeine Schule.

Ob deutschstämmige oder Migrantenkinder - der Trend ist ähnlich

Zwischen den Ländern gibt es große Unterschiede. Beispiel Zuhören: Seit 2011 hat sich der Anteil von Kindern, die Regelstandards mindestens erreichen, in fünf Ländern deutlich verkleinert: In Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Bei Mathe gab es hier in sechs Ländern Negativtrends: Baden-Württemberg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt.

Beim Lesen erreichte 2016 jeder achte Viertklässler nicht den Mindeststandard (12,5 Prozent). Beim Zuhören verfehlten bundesweit 10,8 Prozent den Mindeststandard, aber 20,8 Prozent in Bremen und 15,6 Prozent in Berlin. Neben Bayern lag hier Schleswig-Holstein mit 8,3 Prozent über dem Bundeswert. Bei der Rechtschreibung lagen 22,1 Prozent der Viertklässler deutschlandweit unter Mindeststandard. Hier bildeten Bremen, Berlin, Niedersachsen und Hamburg Ausreißer nach unten.

In Mathematik landeten in ganz Deutschland 15,4 Prozent der Viertklässler unter dem Mindeststandard. Schlechter lagen Bremen (35,4), Berlin (27,6), Nordrhein-Westfalen (19,2) und Hamburg (21,2 Prozent), besser waren neben Bayern Sachsen (8,8), Sachsen-Anhalt (12,1) und Thüringen (12,6 Prozent).

Studienautorin Petra Stanat sagte, der gestiegene Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund sei vor allem auf im Land geborene Kinder zurückzuführen. "Wir haben die Schüler, die 2015 mit Fluchterfahrung ins System gekommen sind, überwiegend noch nicht drin."

Stanat betonte, der gestiegene Anteil an Zuwandererkindern sei nicht gleichbedeutend mit schlechteren Leistungen. Die Trends seien bei deutsch- und migrationsstämmigen Kindern ähnlich. Bei Zuwandererkindern sei oft die soziale Schlechterstellung der Hauptgrund für mögliche Probleme.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft warf den Ländern Vernachlässigung der Grundschulen vor. Maßnahmen gegen den Lehrermangel forderte der Verband Bildung und Erziehung.

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