Der Vatikan nimmt die Entschuldigung nicht an

Der Holocaust-Leugner Richard Williamson bedauert nur den entstandene Schaden - aber inhaltlich nimmt er nichts zurück. Die Empörung ist groß, auch Rom ist enttäuscht
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Begleitet von britischen Polizisten: Williamson lebt derzeit im Londoner Stadtteil Wimbledon.
ap Begleitet von britischen Polizisten: Williamson lebt derzeit im Londoner Stadtteil Wimbledon.

ROM - Der Holocaust-Leugner Richard Williamson bedauert nur den entstandene Schaden - aber inhaltlich nimmt er nichts zurück. Die Empörung ist groß, auch Rom ist enttäuscht

20 Stunden hat der Vatikan gebraucht, bis er eine Antwort gefunden hat – aber dann war sie eindeutig: Die Erklärung des erzkonservativen Holocaust-Leugners Richard Williamson wird nicht akzeptiert. Sie sei vage und unzureichend, so Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. „So ist es nicht möglich, ihn als Geistlichen wieder aufzunehmen.“

Die Erklärung erfülle die vom Vatikan geforderten Bedinungen nicht, so der Sprecher des Papstes: eine „absolute und unmissverständliche“ Distanzierung von der Holocaust-Leugnung. Williamson hatte sich aber nur dafür entschuldigt, dass er mit seiner Holocaust-Leugnung Schaden angerichtet und Schmerz verursacht habe – „besonders in der Kirche, aber auch bei Verwandten der Opfer von Ungerechtigkeit im Dritten Reich“. Das Wort „Juden“ taucht nicht auf. Über die Leugnung selbst sagt er, er habe seine „Meinung als Nicht-Historiker“ geäußert; sie habe sich in ihm „vor 20 Jahren auf Grundlage der damals verfügbaren Beweise herausgebildet“.

Ein Widerruf ist das nicht – entsprechend war groß die Empörung. Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden, zeigte sich „entsetzt“: „Er hat erneut bewiesen, dass er ein unverbesserlicher Holocaust-Leugner ist.“ Ihr Vize Dieter Graumann: „Als ob vor 20 Jahren die Existenz des Holocausts in Zweifel gestanden hätte!“ Justizministerin Brigitte Zypries hält einen Haftbefehl für Williamson für denkbar; die Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelt bereits.

Wirbel gibt es auch um den Augsburger Bischof Walter Mixa. Dieser hatte erklärt: „Es hat diesen Holocaust sicher im Umfang mit sechs Millionen Getöteten gegeben. Wir haben diese Zahl durch Abtreibungen aber bereits überschritten.“ Daraus eine „Relativierung des Holocausts zu konstruieren, ist absurd“, ließ er gestern erklären. tan

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.