Der Terror von Paris: Was wir wissen - und was nicht

Paris/Berlin - Mindestens 128 Tote, dazu unzählige Verletzte. Die Anschlagserie in der Pariser Innenstadt am Freitagabend ist der schlimmste terroristische Angriff in Europa seit zehn Jahren. Frankreich und Europa stehen unter Schock - die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren, noch immer gibt es zahlreiche Fragen, die beantwortet werden müssen.
Was wir wissen
Die Attacken wurden von mindestens acht Tätern verübt. Sie schlugen am Freitagabend an mehreren Orten in der französischen Hauptstadt nahezu gleichzeitig zu, schossen wahllos auf Menschen und zündeten mehrere Bomben. Alles deutet darauf hin, dass es sich um eine minutiös vorbereitete Aktion handelte.
Die mit Abstand meisten Opfer gab es beim Überfall auf eine ausverkaufte Rock-Show in der Konzerthalle "Bataclan". Auch auf drei Cafés und Restaurants in der Nähe wurden Anschläge verübt. Attacken gab es außerdem vor dem Fußball-Stadion Stade de France, wo die deutsche Nationalmannschaft gegen Frankreich spielte.
Insgesamt töteten die Terroristen nach Zahlen vom Samstagmittag mindestens 128 Menschen. Rund 250 weitere wurden verletzt, davon viele schwer.
Die acht Angreifer starben. Ein Terrorist wurde von der Polizei erschossen, die anderen sprengten sich selbst in die Luft.
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Frankreichs Präsident François Hollande machte am Samstagvormittag die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich und sprach von einem "Kriegsakt". Der IS bekannte sich in einer zunächst nicht verifizierbaren Erklärung im Internet zu den Anschlägen.
Schon vorher hatte es geheißen, bei dem Überfall auf das "Bataclan" habe einer der Angreifer "Allah ist groß" gerufen. Ein Augenzeuge berichtete, dass die Terroristen ihre Tat mit Frankreichs Militäreinsatz in Syrien begründet hätten.
Die französische Regierung hat den Ausnahmezustand verhängt. So gut wie alle öffentlichen Einrichtungen wie Museen, Bibliotheken oder Sporthallen blieben am Samstag geschlossen. Die Hospitäler waren in Alarmbereitschaft.
Was wir nicht wissen
Auch am Samstagnachmittag war noch offen, ob unter den Opfern Deutsche sind. Das Auswärtige Amt hat einen Krisenstab eingerichtet.
Unklar ist auch, ob mit den acht Angreifern alle Terroristen getötet wurden oder sich noch Attentäter oder Komplizen auf freiem Fuß befinden. Davon hängt ab, ob die Terrorserie tatsächlich beendet ist oder weiter akute Gefahr besteht.
Bisher ist nichts über die Identität der Täter bekannt. Kamen sie aus dem Ausland oder lebten sie in Frankreich? In welcher Verbindung standen sie zueinander, wie organisierten sie sich? Und planten sie die Anschläge eigenständig, oder wurden sie von Hintermännern instruiert und gesteuert? Waren sie bisher völlig unauffällig oder womöglich bereits im Visier der Sicherheitsbehörden? Damit hängt auch die Frage nach eventuellen Versäumnissen zusammen.
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Rätsel gibt ein Mann aus Montenegro auf, der vor gut einer Woche von der Polizei in Oberbayern mit Maschinenpistolen, Handgranaten und Sprengstoff im Auto gestoppt wurde. Angeblich war er auf dem Weg nach Paris. Ob es einen Zusammenhang gibt, war zunächst unklar.