Scheuer verteidigt Vorgehen bei Pkw-Maut gegen Kritik

Ein gutes Jahr lang sichteten die Abgeordneten Akten und löcherten Beteiligte, um die Vorgänge rund um die geplatzte Pkw-Maut zu klären. Der Verkehrsminister stellt sich nun erneut dem Ausschuss - und weist die Kritik von sich.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
10  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Verkehrsminister Andreas Scheuer steht als Zeuge vor dem Maut-Untersuchungsausschus des Bundestags.
Verkehrsminister Andreas Scheuer steht als Zeuge vor dem Maut-Untersuchungsausschus des Bundestags. © Kay Nietfeld/dpa
Berlin

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sein Vorgehen bei der gescheiterten Pkw-Maut umfassend gegen Kritik verteidigt. In seinem Eingangsstatement im Untersuchungsausschuss des Bundestags betonte der CSU-Politiker mehrfach, er habe nach "bestem Wissen und Gewissen" gehandelt.

Er habe sich bei allen Entscheidungen am Wohl des Bundes ausgerichtet, sagte Scheuer. Er habe bei seinem Amtsantritt im März 2018 einen "klaren gesetzlichen, haushalterischen und politischen Umsetzungsauftrag" für die Pkw-Maut vorgefunden. "Dieser Auftrag war für mich verbindlich".

Der Minister wies erneut Vorwürfe zurück, rechtliche Risiken nicht genügend berücksichtigt zu haben - auch beim Abschluss von Verträgen mit den Maut-Betreiberfirmen Ende 2018 noch vor einem anstehenden Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Die Richter kippten die Maut dann im Juni 2019. Scheuer sprach von einem "niederschmetternden Urteil", von dem er "vollkommen überrascht" gewesen sei.

Er habe im Dezember 2018 eine "Abwägungsentscheidung" zu treffen gehabt, erläuterte Scheuer. Die eine Option sei ein Vertragsabschluss über ein rechtlich und wirtschaftlich umfassend geprüftes Projekt gewesen, der dem Bund hohe dreistellige Millionenbeträge eingebracht hätte. Die andere Option hätte gelautet, ein "minimales" rechtliches Restrisiko als Priorität zu behandeln und den Vertrag nicht zu schließen, aber Einnahmeausfälle für den Bund in Kauf zu nehmen. Scheuer sagte, er würde aus heutiger Sicht wieder so entscheiden.

Der CSU-Politiker bekräftigte erneut, dass die Maut ein breit von der damaligen großen Koalition getragenes Projekt gewesen sei und gleich zwei Mal von Bundestag und Bundesrat beschlossen worden sei. Selbst bei den letztlich geplatzten Verhandlungen über die Jamaika-Koalition 2017 sei mit FDP und Grünen vereinbart worden, die Maut fortzusetzen. Gerade FDP und Grüne werfen Scheuer nun Versäumnisse vor.

© dpa-infocom, dpa:210128-99-200754/5

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
10 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • muc_original_nicht_Plagiat! am 30.01.2021 23:21 Uhr / Bewertung:

    mich würde brennend interessieren, wir die ForistInnen, die hier sehr klug daherreden, den Job ausfüllen würden.

    aber klar, Scheuer ist in der falschen Partei, gell?

    ja, wäre er bei den Grünen .... den lieben, die netten, den schicken ... na, Mensch, dann würde es hier Verteidigungsreden hageln.
    Nicht, dass ich der meinung bin, dass er einen überbordend guten Job machen würde, aber das Mautchaos ist definitiv nicht allein und allumfänglich auf seinem Mist gewachsen - und es ist einfach, sich mal eben mit dem Laptop ins Sofa fallen zu lassen, und alles besser zu wissen - ohne auch nur ansatzweise einen fachlichen, organisatorischen Einblick in die Thematik zu haben.

  • loewenhund am 29.01.2021 19:10 Uhr / Bewertung:

    hat der be scheuer auch die impfstoffe bestellt - aber solche pfeifen haben wir mehr in der politik

  • Heinrich H. am 29.01.2021 12:57 Uhr / Bewertung:

    Unfähig und Inkompetent, mehr gibt es zu Herrn Scheuer nicht zu sagen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.