Der Lack ist ab

Runderneuert, freundlich, offen - so präsentiert Horst Seehofer gerne seine „neue“ CSU, die er mühsam in den vergangenen vier Jahren kreiert hat. Nun ist der ganze schöne Lack von der heilen Horsti-Partei wieder ab.

Und was kommt zum Vorschein? Nur Millimeter unter der glänzenden Oberfläche lauert die alte schwarze Machtfratze: Die gierige, die rücksichtslose CSU, die selbst zu üblen Methoden greift, um einen von ihr selbst als schwach bezeichneten Gegner auszuschalten. Alles im Namen der Macht. Die alten Schatten der überheblichen CSU und ihrer Alleinherrschaft sind wieder da: Seit Jahrzehnten geht es ihr darum, sich alle Bereiche untertan zu machen. Grenzen kennt sie dabei nicht.

Auch wenn Seehofer jetzt alles auf seinen Sprecher schiebt – er selber ist kein Unschuldiger. Seit Franz Josef Strauß versuchte kein anderer CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident persönlich die Journalisten so zu dirigieren wie er. Informationen benutzt er wie Zuckerl zum Anfüttern und testet, wer ihm aus der Hand frisst. Kritische Medien, wie seine Heimatzeitung, diffamiert er und bestellt sie publikumswirksam ab. Das hatte in der CSU schon immer System. Aber der Schaden für die Partei ist diesmal enorm.