Der Geist von Freiheit und Frieden
Der Präsident der USA schreibt über den 10. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001. Der übersetzte Text wurde der AZ von der amerikanischen Botschaft zur Verfügung gestellt.
An diesem zehnten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 erinnern wir uns daran, dass an diesem Tag nicht nur die Vereinigten Staaten angegriffen wurden, sondern die gesamte Welt, unsere Menschlichkeit und unsere Hoffnungen.
Wir erinnern uns daran, dass unter den fast 3000 unschuldigen Menschen, die an diesem Tag starben, Hunderte von Bürgern aus mehr als 90 verschiedenen Ländern waren. Es waren Frauen und Männer, junge und alte Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe und unterschiedlichem Glauben. An diesem feierlichen Jahrestag wollen wir gemeinsam mit ihren Familien ihr Gedenken in Ehren halten.
In Dankbarkeit erinnern wir uns daran, wie die Welt vor zehn Jahren geschlossen hinter uns stand. Überall auf der Welt gab es Städte, in denen das Leben für einige Augenblicke des Schweigens zum Stillstand kam. In Kirchen, Moscheen, Synagogen und anderen Gotteshäusern versammelten sich Menschen zum Beten. Wir in den Vereinigten Staaten werden nie vergessen, wie uns Menschen überall auf der Welt solidarisch beistanden. Sie brachten dies in Mahnwachen und mit dem Meer an Blumen zum Ausdruck, die sie an unseren Botschaften niederlegten.
Wir erinnern uns daran, wie wir in den Wochen nach dem 11. September als internationale Gemeinschaft handelten. Als Teil einer breiten Koalition vertrieben wir El-Kaida aus ihren Ausbildungslagern in Afghanistan, stürzten die Taliban und gaben den Afghanen die Chance, frei von Terror zu leben. Es folgten jedoch schwierige Jahre, und der Geist der globalen Partnerschaft, die wir nach dem 11. September spürten, zerbröckelte.
Als Präsident habe ich mich um die Erneuerung der globalen Zusammenarbeit bemüht, die wir zur Bewältigung der gesamten Bandbreite von globalen Herausforderungen benötigen, der wir uns gegenübersehen. Indem wir auf andere zugegangen sind, haben wir Partnerschaften mit Ländern und Menschen aufgebaut, die auf gemeinsamen Interessen und gegenseitigem Respekt beruhen.
Als internationale Gemeinschaft haben wir gezeigt, dass sich Terroristen mit der Stärke und Widerstandsfähigkeit unserer Bürger nicht messen können. Ich habe klar zum Ausdruck gebracht, dass sich die Vereinigten Staaten nicht mit dem Islam im Krieg befinden und das auch niemals sein werden. Vielmehr stellen wir uns mit Verbündeten und Partnern geeint gegen El-Kaida, die Dutzende von Ländern angegriffen und Tausende von unschuldigen Frauen, Männern und Kindern getötet hat – von denen die große Mehrheit Muslime waren. In dieser Woche gedenken wir der Opfer von El-Kaida und dem Mut und der Widerstandskraft ihrer Familien und Mitbürger, vom Nahen Osten bis Europa, von Afrika bis Asien.
Durch unsere Zusammenarbeit haben wir Pläne von El-Kaida durchkreuzt, Osama bin Laden und einen Großteil seiner Führungsriege beseitigt und El-Kaida in Richtung Niederlage gedrängt. Inzwischen haben die Menschen im Nahen Osten und Nordafrika gezeigt, dass der sicherste Weg zu Gerechtigkeit und Würde in der moralischen Kraft der Gewaltlosigkeit liegt, nicht in sinnlosem Terrorismus und Gewalt. Gewalttätige Extremisten sind die Verlierer, und die Zukunft gehört denjenigen, die nicht zerstören, sondern aufbauen wollen.
Den Ländern und Menschen, die sich eine Zukunft in Frieden und Wohlstand wünschen, möchte ich sagen: In den Vereinigten Staaten finden Sie einen Partner. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen, die die Vereinigten Staaten im Inland bewältigen müssen, werden sie auf der Welt weiterhin eine herausragende Führungsrolle übernehmen. Nach dem Abzug unserer verbleibenden Truppen aus dem Irak und der Übergabe der Verantwortung in Afghanistan werden wir Iraker und Afghanen bei ihren Bemühungen unterstützen, die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten und ihnen Chancen zu bieten. In der arabischen Welt und darüber hinaus werden wir uns für die Würde und die universellen Rechte aller Menschen stark machen.
Wir werden uns weltweit weiterhin nachdrücklich für Frieden und für die Förderung einer Entwicklung einsetzen, die Menschen aus der Armut befreit, Nahrungsmittelsicherheit, Gesundheit und gute Regierungsführung garantiert und den Bürgern und der Gesellschaft Raum zur Entfaltung ihres Potenzials bietet.
Gleichzeitig bekennen wir uns auch erneut dazu, unsere Werte auch in unserer Heimat zu leben. Als Einwanderungsland heißen die Vereinigten Staaten Menschen aus jedem Land und jeder Kultur willkommen. Unsere neuen Mitbürger erinnern uns – ebenso wie all die unschuldigen Opfer, die vor zehn Jahren den Tod fanden –, daran, dass wir trotz unterschiedlicher Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit, unterschiedlichem Hintergrund oder Glauben alle durch die gemeinsame Hoffnung verbunden sind, dass wir die Welt für diese und zukünftige Generationen zu einem besseren Ort machen können. Das muss das Vermächtnis derer sein, die ihr Leben lassen mussten.
Diejenigen, die uns am 11. September angegriffen haben, wollten einen Keil zwischen die Vereinigten Staaten und die Welt treiben. Das ist ihnen nicht gelungen. An diesem zehnten Jahrestag erinnern wir uns gemeinsam mit unseren Freunden und Partnern an all diejenigen, die in diesem Kampf starben. Im Gedenken an sie bekräftigen wir den Geist der Partnerschaft und des gegenseitigen Respekts, den wir brauchen, damit alle Menschen auf dieser Welt in Würde, Freiheit und Frieden leben können.
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