Der erste Tag im Ruhestand

Während Benedikt XVI. in Castel Gandolfo Ruhe sucht, beginnt der Vatikan mit den Vorbereitungen für die Wahl des Nachfolgers
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ROM Nach dem Papst ist vor dem Papst: Im Vatikan haben nun offiziell die Vorbereitungen für die Wahl des Nachfolgers von Benedikt XVI. begonnen. Am Freitag wurden die Kardinäle schriftlich für Montag, 9.30 Uhr, in den Neuen Synodensaal zusammengerufen.

Für den Ex-Papst war es am Freitag der erste Tag im Ruhestand. Reihenweise Ratgeberliteratur beschäftigt sich mit diesem Problem für weltliche Arbeitnehmer – etwa, wie man die viele Zeit mit neuen Hobbys sinnvoll füllt oder wie man mit der häufigen Anwesenheit des Ehepartners zurechtkommt. Diese Fragen wird sich das bisherige Oberhaupt der katholischen Kirche mit seinen 85 Jahren und den nachlassenden Kräften kaum stellen. Er will so viel Ruhe und Zurückgezogenheit wie möglich, sich auf Gebet und Meditation konzentrieren, heißt es im Vatikan. Er habe sich einige Bücher mitgenommen und wolle wieder mehr Klavier spielen, so Vatikansprecher Federico Lombardi. Am Abend nach der Ankunft habe Benedikt XVI. einen kleinen Spaziergang gemacht, etwas gegessen und dann die TV-Nachrichten angeschaut. Am ersten Morgen nach dem Rücktritt las er die Messe in seiner Privatkapelle.

Die nächsten zwei Monate wird er – mit seinem Privatsekretär Georg Gänswein – in der Sommerresidenz Castel Gandolfo verbringen. Anschließend zieht er in ein Kloster auf dem Vatikan-Gelände. Offiziell trägt er ab sofort den Titel „emeritierter Papst“. Den Namen Benedikt XVI. behält er. Kleiden wird er sich in einen einfachen weißen Talar.

Auch digital hat der Kirchenstaat Konsequenzen gezogen. Auf dem Twitter-Kanal @pontifex ist das Profilbild von Benedikt verschwunden, jetzt zeigt das Foto den leeren Stuhl Petri. Auch auf der Homepage des Vatikans ist Benedikts großes Bild auf der Startseite nicht mehr zu sehen, stattdessen Erklärungen, wie die Wahl des Nachfolgers laufen wird.

Üblicherweise findet das Konklave 15 bis 20 Tage nach dem Beginn der Sedisvakanz – dem Freiwerden des päpstlichen Stuhls – statt. Doch Benedikt hat noch die Weichen gestellt, dass es diesmal schneller gehen kann. Der Vatikan versandte am Freitag die Einladungen an alle 144 Kardinäle. Diese Runde ist noch nicht das entscheidende Konklave, aber sie wird entscheiden, wann das eigentliche Wahlgremium beginnt – vermutlich im Lauf der nächsten Woche.

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