Der "Aufstand der Älteren"

Die Senioren-Union stemmt sich gegen Kindergärten in Wohngebieten – zu viel Lärm
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Leonhard Kuckart von der Seniorenunion.
AZ Leonhard Kuckart von der Seniorenunion.

BERLIN Ist Kinderlärm eine unzumutbare Belästigung? Ja, sagt Leonhard Kuckart, Vize-Bundesvorsitzender der Senioren-Union. Deswegen fordert der streitbare CDU-Mann (79) nun von seinem Parteifreund, Umweltminister Norbert Röttgen, den Plan fallenzulassen, Kindergärten in Wohngegenden generell zu erlauben.


Röttgen will im Immissionsschutzgesetz festschreiben, dass Kinderlärm „im Regelfall keine schädliche Umwelteinwirkung” ist und Kitas in Wohngebieten „generell zugelassen” werden. Bisher hatten Bürger immer wieder mit Verweis auf den Lärmschutz gegen Kindergärten in der Nachbarschaft geklagt. Nächste Woche ist das Gesetz im Kabinett.
 

Recht auf Ruhe

Und Kuckart will dies unbedingt verhindern. Kindertagesstätten seien eine Quelle „unzumutbarer Lärmbelästigung”, sagt er, spricht von 90 Dezibel und vergleicht Kindergeschrei mit dem „Hämmern eines Pressluftbohrers”. Der 79-Jährige: „Natürlich haben Kinder das Recht, sich auszutoben.” Aber eben nicht in Wohngebieten. „Denn auch ältere Menschen haben Rechte. Zum Beispiel das Recht auf Ruhe und Erholung nach einem langen Berufsleben.”
 

Immer mehr dränge sich heutzutage der Eindruck auf, „dass ältere Menschen nicht so wertvoll sind wie junge”, so der frühere Landtagsabgeordnete aus Bocholt (NRW). Kuckart: „Irgendwann kommt der Aufstand der Älteren.”
 

Ganz im Gegenteil, wütet Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbundes: „Solche Äußerungen sind die Folge einer kindentwöhnten Gesellschaft. Vor 50 Jahren wäre so etwas nicht vorgekommen. Kinder werden ausgegrenzt.” Die JU in NRW sagt an die Adresse des Parteifreundes: „Angesichts der demografischen Entwicklung brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Kinderlärm.”
 

Kuckart sieht dies völlig anders, er steht offensiv zu seiner Streitlust. „Die Altersaggression ist weiter verbreitet als die Altersmilde.” Als der 27-jährige CDU-Abgeordnete Jens Spahn Tricksereien an der Rentenformel (zugunsten der Rentner) kritisierte, forderte sein knorriger Parteifreund, man möge Spahn „ungespitzt in den Boden rammen”. Die Bundesregierung forderte er schon mal auf, schärfer gegen Raucher und Übergewichtige vorzugehen, etwa über Strafzahlungen an die Kassen, so „um Pflegebedürftigkeit und Siechtum im Alter” zu verhindern.

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