„Denken Sie, dass mir etwas zustoßen könnte?“
MAILAND - Italiens Premier Silvio Berlusconi hatte vor dem Angriff auf ihn eine Vorahnung – am Mittwoch kommt er aus der Klinik. Die Rückkehr in die Politik könnte länger dauern.
Am Mittwoch geht sein Zwangsaufenthalt im Krankenhaus zu Ende – doch bis Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi wieder auf die politische Bühne kommt, wird es wohl noch etwas dauern. Für mindestens zwei Wochen solle er sich aller öffentlichen Termine enthalten, empfahl ihm der Chefarzt des Hospitals San Raffaele, Alberto Zangrillo. Auch seine ursprünglich geplante Reise zum Klimagipfel nach Kopenhagen sagte der Regierungschef ab.
Berlusconi sei zwar „froh über die fortschreitende Genesung“, sagte Zangrillo, aber „niedergeschlagen und verbittert“ über den Vorfall. Bei dem Angriff hatte der psychisch labile 42-jährige Massimo T. dem Ministerpräsidenten mit dem Wurf einer Statue des Mailänder Doms Verletzungen im Gesicht zugefügt.
Inzwischen hat sich der Attentäter entschuldigt. In einem Brief an Berlusconi sprach der Mann von „tief empfundenem“ Bedauern über „die feige und unbedachte Tat“. Massimo T. sitzt derzeit in U-Haft.
In Italien hat der Vorfall nun für eine heftige Debatte gesorgt. Deren Thema: der Verfall der politischen Kultur. Regierungs- und Oppositionsparteien zeigten sich besorgt über das aggressive Klima. Auch Berlusconi scheint das unmittelbar vor dem Angriff beschäftigt zu haben. Ein Sprecher sagte, der Ministerpräsident habe auf der Fahrt dorthin gesagt: „Wissen Sie, dieses Klima des Hasses und der Spannung macht mir wirklich Sorgen. Denken Sie nicht, dass mir etwas zustoßen könnte?“
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