"Demografiegipfel" berät über Alterung der Gesellschaft

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) fordert einen Bewusstseinswandel in Deutschland, um mit dem demografischen Wandel fertig zu werden.
dpa |
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Berlin - Die Herausforderung sei zu bewältigen und auch als Chance zu sehen, sagte Friedrich am Donnerstag zum Auftakt des ersten Demografiegipfels der Bundesregierung in Berlin. Die Menschen müssten aber zu Veränderungen bereit sein.

Friedrich und weitere Bundesminister wollten bei dem Treffen mit Verbandsvertretern, Wissenschaftlern und Bürgern über Probleme und Chancen der Bevölkerungsentwicklung diskutieren. Friedrich hatte zu dem Gipfel eingeladen.

"Veränderung ist in allen Bereichen notwendig", betonte der CSU-Politiker. Die Arbeitswelt müsse sich weiterentwickeln, Familien müssten gestärkt werden, auch der öffentliche Dienst werde sich verändern müssen. Wenn Deutschland die Potenziale in der Bevölkerung nutze, sei Wohlstand auch in Zukunft gesichert. "Entscheidend ist, dass wir Veränderungsbereitschaft erzeugen", mahnte er, räumte aber ein: "Man kann diesen Bewusstseinswandel nicht erzwingen."

Berechnungen zufolge wird Deutschland bis 2060 bis zu 17 Millionen Einwohner verlieren - ein Fünftel der Bevölkerung. Jeder Dritte wird dann 65 Jahre oder älter sein. Die neuen Länder wird die Entwicklung besonders treffen. Dort werden bis 2060 ein Drittel weniger Menschen leben als heute. Die Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung hat weitreichende Folgen für Arbeitsmarkt und Gesellschaft.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sagte, der demografische Wandel werde auch die ländlichen Regionen tiefgreifend verändern. "Diese zentrale Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte ist kein abstraktes Phänomen, sondern für die Menschen konkret zu spüren - in ihrem Dorf, ihrer Stadt, ihrem Betrieb oder wenn sie zur Schule oder zum Arzt müssen."

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte ein "komplettes Umsteuern" der Sozialsysteme. "Wir brauchen eine grundlegende Reform des Sozialstaates, weil in einer alternden Gesellschaft nicht immer weniger Junge für immer mehr Ältere auch noch bessere Sozialleistungen erwirtschaften können", sagte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Zeitung "Die Welt".

Der Landkreistag verlangte, jedes Bundesgesetz auf seine Auswirkung mit Blick auf den demografischen Wandel zu überprüfen, "im Sinne einer Gesetzesfolgenabschätzung - einschließlich finanzieller Folgen", wie Präsident Hans Jörg Duppré erklärte.

Die Wirtschaft sieht vor allem die Folgen des Wandels für den Arbeitsmarkt mit Sorge, besonders mit Blick auf die zahlreichen mittelständischen Unternehmen. Angesichts des drohenden Fachkräftemangels plädierte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, für mehr Zuwanderung und eine bessere Integration ausländischer Fachkräfte.

Bei dem Demografiegipfel konstituierten sich mehrere Arbeitsgruppen, die in den kommenden Monaten diskutieren sollen, wie sich die Alterung der Gesellschaft auf unterschiedliche Lebensbereiche auswirkt - wie Familie, Arbeit, Pflege oder Gesundheit. Die Arbeitskreise sollen Strategien entwickeln, um die Entwicklung zu bewältigen, und erste Ergebnisse bei einem weiteren Gipfel im Frühsommer 2013 vorstellen.

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