Debatte um Gaucks Lebensverhältnisse
Muss ein Bundespräsident "ordentliche" Lebensverhältnisse haben? Nach seiner Nominierung für das Präsidentenamt ist eine Debatte darüber entbrannt, ob Joachim Gauck seine langjährige Lebensgefährtin heiraten und sich von seiner Frau scheiden lassen soll.
Berlin - "Es dürfte wohl im Interesse des Herrn Gauck selbst sein, seine persönlichen Verhältnisse so schnell als möglich zu ordnen, damit insoweit keine Angriffsfläche geboten wird", sagte der CSU-Familienpolitiker Norbert Geis der "Passauer Neuen Presse".
Gauck ist seit zwölf Jahren mit der Nürnberger Journalistin Daniela Schadt liiert, die ihn im Falle seiner Wahl zum Bundespräsidenten am 18. März als First Lady ins Schloss Bellevue begleiten würde. Vor seiner Kandidatur 2010 hatte Gauck versichert, seine Lebensgefährtin heiraten zu wollen, wenn er Präsident werde. Die Ehe mit seiner ersten Frau ist noch nicht geschieden.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) sagte dem Sender N24: "Ich unterstelle mal, dass er seine Lebenspartnerin auch liebt." Die Frau, mit der man zusammenlebe und mit der man auch weiter zusammenleben wolle, könne man doch auch heiraten. Zu dem Einwand, dass Gauck ja noch gar nicht geschieden ist, sagte Thierse: "Das ist ja dann ein Vollzug. Also, ich würde daraus keine Staatsaffäre machen."
Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) schaltete sich in die Debatte um Gaucks wilde Ehe ein. "Die Kritik an den persönlichen Lebensverhältnissen des nominierten Bundespräsidenten ist stillos", sagte Westerwelle der "Rheinischen Post" (Mittwoch). Deutschland sei ein modernes Land, betonte Westerwelle.