Datensätze aus dem Jahr 2018 beim KSK gelöscht

Daten aus dem Inventur-System der KSK sind offenbar gezielt gelöscht worden. Hatte dabei ein Oberstleutnant seine Hände im Spiel? Ein Disziplinarverfahren soll jetzt die Hintergründe klären.
dpa |
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Bundeswehrsoldaten der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) trainieren den Häuserkampf und eine Geiselbefreiung.
Bundeswehrsoldaten der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) trainieren den Häuserkampf und eine Geiselbefreiung. © Kay Nietfeld/dpa
Berlin

Das Verteidigungsministerium hat bei den Ermittlungen zur Munitionsaffäre im Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr eine Löschung von Daten festgestellt.

Deswegen laufe bei der Bundeswehr ein Disziplinarverfahren, das die Hintergründe klären soll und weitere Vorwürfe wie Falschmeldungen einschließe, berichtete das Nachrichtenportal "The Pioneer" am Mittwoch. Unter Verdacht stehe ein Oberstleutnant, der inzwischen nicht mehr Teil des Heeres sei, aber weiterhin zur Bundeswehr gehöre.

Über den Fall hatte das Verteidigungsministerium am 3. März die Fachpolitiker im Bundestag unterrichtet. Ein Protokoll liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. "Anhand des Datensystems könne festgestellt werden, dass die Inventur 2018 in SASPF angelegt und dann gelöscht worden sei. Eine neue Inventur sei nicht angelegt worden", wird aus der Unterrichtung zitiert.

Das interne Computersystem SASPF wird für die Inventuren benutzt. Es listet Zahlenwerte auf, die dann - im Fall von Munition - mit den tatsächlich in den Depots vorhandenen Beständen abgeglichen werden. Dabei müssen die erheblichen Fehlbestände aufgefallen sein, wenn ordnungsgemäß vorgegangen wurde. Die Löschung erschwert es, Details der Munitionswirtschaft nachzuvollziehen.

Der grüne Verteidigungspolitiker Tobias Lindner sagte dem Nachrichtenportal: "Hinweise darauf, dass es Mängel bei der Munition im KSK gab, existierten viel früher als gedacht. Die verantwortlichen Generäle des Heeres hätten früher hellhörig werden müssen."

Für die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat es den Anschein, das die Bundeswehr-Führung und das Verteidigungsministerium seit Jahren Kenntnis von fehlender Munition gehabt haben. "Datensätze auf dieser Ebene werden aber nicht einfach gelöscht, hierfür muss es ausdrückliche Befehle gegeben haben", teilte sie mit. "Wir wollen umgehend wissen, wer diese Befehle erteilt hat, denn das ist kein Kavaliersdelikt." Bei einer Sondersitzung des Verteidigungsausschusses am 12. April würden klare Antworten erwartet.

© dpa-infocom, dpa:210317-99-856137/3

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