Das SPD-Team macht sich in der Kabine Mut
BERLIN - Steinmeier und Münte rufen ihre Genossen zu einem kämpferischen Wahlkampf-Spurt auf - hinter verschlossenen Türen.
Von wegen „nicht-öffentlich“: Die „interne Wahlkampfkonferenz“ der SPD mit ihren 400 Bundestagskandidaten hat gestern Mittag in Hannover kaum begonnen, da twittern bereits die ersten Genossen munter Kommentare und Bilder von der angeblich „nicht-öffentlichen“ Veranstaltung: Die Internet-Gemeinde darf SPD-Wahlkampfleiter Kajo Wasserhövel beim Einpeitschen seiner Kandidaten beobachten, und die Vorsitzende der SPD Gummersbach twittert: „Schöne Grüße von der Wahlkampfkonferenz in Hannover. Fotoshooting mit Frank-Walter war klasse.“
In seiner Rede versucht Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier, der am Donnerstag sein „Regierungsteam“ präsentiert, den Genossen Mut einzuimpfen: „Seid kämpferisch! Seid selbstbewusst!“, ruft er laut Teilnehmern aus: „Wahlen werden nicht in Redaktionsstuben oder Umfrageinstituten entschieden, sondern durch die Wähler. Die Meinungsforscher, die bei der Wahl 2005 mit ihren Prognosen weit danebengelegen hätten, würden am 27.September „ein neuerliches Debakel“ erleben. Der Union warf Steinmeier vor, sich „ohne klare Position“ durch den Wahlkampf zu mogeln. Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel wolle sich „im Schlafwagen an der Macht halten“. CDU, CSU und FDP hätten jedoch keine gesellschaftliche Mehrheit im Land: „Schwarz-Gelb steht für eine Rückkehr in die Bräsigkeit der 80er Jahre.“
Parteichef Franz Müntefering strapaziert derweil wieder Fußball-Metaphern: Noch sei das SPD-Team „in der Kabine“. In den nächsten Tagen aber gehe es aufs Spielfeld: „Dann geht’s zur Sache.“
jox