Kommentar

Das Sondervermögen und die Grünen: Darum hat Friedrich Merz sich verzockt

Friedrich Merz, seine Union und die SPD sind auf einmal auf die Zusammenarbeit mit den Grünen angewiesen. Aber so verhält sich der Wahlgewinner in den Verhandlungen um das Sondervermögen nicht. Ein fataler Fehler, kommentiert unser Berlin-Korrespondent.
von  Stefan Lange
Die Schuldenpläne von SPD und Union begrüßt Timo Lochocki. Hier: Saskia Esken (v.l.n.r.), Parteivorsitzende der SPD, Lars Klingbeil, Fraktionsvorsitzender der SPD und Bundesvorsitzender, Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, Fraktionsvorsitzender der Union und Bundesvorsitzender der CDU, und Markus Söder, Vorsitzender der CSU und Ministerpräsident von Bayern, geben eine Pressekonferenz zu den Sondierungsgesprächen zwischen der Union und der SPD.
Die Schuldenpläne von SPD und Union begrüßt Timo Lochocki. Hier: Saskia Esken (v.l.n.r.), Parteivorsitzende der SPD, Lars Klingbeil, Fraktionsvorsitzender der SPD und Bundesvorsitzender, Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, Fraktionsvorsitzender der Union und Bundesvorsitzender der CDU, und Markus Söder, Vorsitzender der CSU und Ministerpräsident von Bayern, geben eine Pressekonferenz zu den Sondierungsgesprächen zwischen der Union und der SPD. © Carsten Koall/dpa

Friedrich Merz hat sich verzockt. Der CDU-Vorsitzende wähnte sich bereits in der Rolle des Kanzlers und hielt es für ausreichend, die anderen Parteien an ihre staatsmännische Verantwortung zu erinnern.

Die Stichworte Trump, Putin und Ukraine müssten doch reichen, um die Zustimmung zu zwei Sondervermögen und einer Modifikation der Schuldenbremse zu bekommen, so seine Strategie.

Merz und Klingbeil müssen sich in den Staub werfen

Weil Merz ein Füllhorn versprochen hat, aus dem die Milliarden nur so strömen, fühlen sich jetzt selbst Wahlverlierer in die Lage versetzt, Forderungen zu stellen. Genau das ist es, was die Grünen tun. Um zu retten, was zu retten ist, müssen sich Merz und SPD-Chef Lars Klingbeil tief vor ihnen in den Staub werfen und viele Zugeständnisse machen.

Braucht die Koalition die Stimmen der Linken und der AfD?

Doch selbst wenn die Grünen sich bewegen, und danach sieht es aus, löst das nur ein Problem von Merz, während das nächste schon vor der Tür steht. In der neuen Legislaturperiode wollen Union und SPD die Schuldenbremse reformieren. Dafür brauchen sie neben den Stimmen der Grünen auch die von Linken oder AfD. Zu beiden Parteien jedoch hat die CDU Unvereinbarkeitsbeschlüsse gefasst. Eine Zusammenarbeit ist nicht vorgesehen.

Demut könnte helfen. Anstatt vor den Verhandlungen schon das erwünschte Ergebnis zu formulieren, wären ehrliche Gesprächsbereitschaft zielführender. Die Zeit drängt, aber noch gibt es Hoffnung. 

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