Das schwarze Haus
WASHINGTON - Auf die Familie Obama wartet in Washington ein neues Leben: eine farbenfrohe Residenz, jede Menge Bodyguards – und endlich ein kleiner Hund für die beiden Töchter.
Am 20. Januar wird Barack Obama ins Weiße Haus einziehen – als erster schwarzer Präsident. Das Weiße Haus hat schon immer ein paar Farben mehr gehabt, als sein Name vermuten lässt. Es gibt dort den Red Room, den Green Room und sogar ein zinnoberrotes Zimmer – benannt nach der jeweils dominierenden Farbe.
Der ovale Blue Room (Blaues Zimmer) ist das Zentrum des Erdgeschosses. Hier wird Obama viele internationale Gäste empfangen.
Aber auch mit Otto-Normalverbraucher kann Obama in seiner Residenz in Kontakt kommen: 5000 Besucher besichtigen täglich das Weiße Haus. Sie bekommen allerdings nur wenige der 132 Räume zu sehen. Der Präsidentenpalast bietet einige Annehmlichkeiten wie ein eigenes Kino. 40 Gäste finden in den rotgepolsterten Sesseln Platz. Oft schickt Hollywood Filme, bevor sie offiziell in den Kinos anlaufen.
Finanziell ist das Präsidentenamt nicht besonders lukrativ: Obamas Gehalt liegt bei 313000 Euro im Jahr. Dafür muss die Familie keine Miete zahlen und kann kostenlos auf ein Heer von Bediensteten (Köche, Ärzte, Chauffeure, Bodyguards) zurückgreifen. Auch Tiere sind im Weißen Haus willkommen. Gut für die Welpen, die Obama seinen Töchtern versprochen hat.
Obamas Beschützer Sie erinnern an Men in Black. Es sind Spezialagenten des Secret Service, immer korrekt in dunkle Anzüge gekleidet. Mit schwarzen Sonnenbrillen verdecken sie ihre Augen und haben einen Knopf im Ohr. 3200 Spezialagenten sind im Einsatz, um Barack Obama, dessen Familie, den Vizepräsidenten und hochrangige Gäste zu schützen. Die Bewachung des Präsidenten ist die Hauptaufgabe des Secret Service. Den Personenschutz gibt es seit der Ermordung des Präsidenten William McKinley 1901. Früher bekamen die US-Präsidenten lebenslangen Schutz. Seit George W. Bush werden Präsidenten nur noch zehn Jahre nach Ausscheiden aus dem Amt beschützt.
Obamas Limousine Obama wird in einer schwarzen, handgefertigten Limousine gefahren. Es handelt sich um einen Cadillac DTS (DeVille Touring Sedan) von General Motors mit Allrad-Antrieb. Der Wagen ist 6,30 Meter lang, wiegt drei Tonnen. 2,3 Millionen Euro hat er gekostet. Die Präsidentenkutsche ist auch bekannt als „Cadillac One“ - analog zum Flieger. Wenn der Präsident ins Ausland fliegt, wird sein Wagen mitgenommen - in einer Transportmaschine der Air Force. Sicherheit wird groß geschrieben: Das Auto hat eine Titan-Keramik-Panzerung, die Türen sind zwölf Zentimeter dick. Die Fenster lassen sich nicht öffnen und lassen kein Sonnenlicht herein. An den Hintertüren ist das Siegel des Präsidenten angebracht.
Obamas Atomkoffer Als Präsident ist Obama auch der Oberbefehlshaber seines Landes. Wenn Obama fliegt oder nicht in der Nähe einer befestigten Kommandozentrale ist, wird immer die schwarze Aktentasche dabei sein. Sie ist der Atomkoffer („Nuclear Football“) - eine Art tragbare Kommandozentrale, die Aktivierungscodes für Nuklearwaffen enthält. Damit könnte Obama jederzeit einen Atomschlag befehlen. Präsident Reagan stand mit dem Köfferchen auf dem Roten Platz in Moskau.
Obamas Boeing Das sagenumwobene Flugzeug des Präsidenten heißt Air Force One. Die Präsidenten-Flotte besteht aus zwei Boeing 747-200B. Kostenpunkt: eine halbe Milliarde Euro. 70 Passagiere finden Platz, dazu kommen 26 Crew-Mitglieder. Neben Konferenzräumen und abhörsicheren Telefonen gibt es Duschen und einen kleinen OP-Raum. Die Air Force One kann um die halbe Welt fliegen, ohne aufzutanken.
Obamas Büro Arbeiten wird Obama im Oval Office - wie das White House ein Symbol für das amerikanische Präsidentenamt. Im Oktober 1909 betrat der 27. US-Präsident William Howard Taft als erster das „Ovale Büro“. Seine Vorgänger hatten noch in einem rechteckigen Büro residiert. Von hier tätigte Woodrow Wilson 1915 den ersten transkontinentalen Telefonanruf. Präsident Nixon sprach aus dem Office zu Astronauten im Weltall, Bush Jr. tröstete hier die Nation nach dem 11. September. Im Oval Office steht ein wertvoller Schreibtisch, der aus Holz des britischen Segelschiffs „HMS Resolute“ gefertigt ist.
ela