Das Kämpfchen von Freimann

Günther Beckstein und Franz Maget zeigen bei ihrem Streitgespräch im Fernsehen vor allem eines: Richtig zoffen werden sie sich nie.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Günther Beckstein und Franz Maget  im BR.
dpa Günther Beckstein und Franz Maget im BR.

MÜNCHEN - Günther Beckstein und Franz Maget zeigen bei ihrem Streitgespräch im Fernsehen vor allem eines: Richtig zoffen werden sie sich nie.

Von Angela Böhm

Für Titelverteidiger Günther Beckstein begann das TV-Duell gleich mit einem gescheiten Dämpfer. Für Herausforderer Franz Maget dagegen mit einem Superdoping. Schon am Mittwochabend beim Oktoberfest in Berlin, wo die beiden Duellanten noch Tisch an Tisch die Maßkrüge stemmten, hatten sich die neuen Umfragezahlen herumgesprochen: nur noch 47 Prozent für die CSU.

Maget war da wie euphorisiert, wollte gar nicht mehr heimgehen. Beckstein dagegen brach niedergeschlagen schon um 21.15 Uhr seine Zelte ab. Er wusste: Es wird der härteste Fight seines Lebens.

Beim richtigen Duell tags darauf geht gleich die erste Runde an Maget. Er versucht, den Gegner verbal zu reizen und aus der Ruhe bringen. „Der Absturz der CSU wird noch weitergehen“, stichelt er, noch bevor das Duell eingeläutet wird. Pasta all'arrabiata hat er noch zu Abend gegessen. Beckstein war da offensichtlich der Appetit schon vergangen. Sein letztes Essen war mittags: Kohlrabi.

Bei seiner Ankunft macht er auf Zuversicht: „Ich hoffe auf einen für die Demokratie und die CSU erfolgreichen Abend.“ Seine Nervosität ist ihm anzusehen. Als Vorbereitung hat er ein kurzes Medientraining absolviert. BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb muss die Begrüßung vom Teleprompter ablesen: „Grüß Gott. Heute ist ein besonderer Tag.“ Dann darf jeder eine Kernbotschaft senden: „Den Menschen in Bayern geht es besser als anderswo“, sagt Beckstein und schaut bei seiner Erfolgsbilanz in die Kameras wie bei einer Neujahrsansprache.

Maget greift sofort an. Visiert Beckstein, spricht ihn persönlich an, haut ihm den Transrapid, das Schlamassel beim G 8 und die Landesbank um die Ohren. Gottlieb springt dem Ministerpräsidenten bei. „Herr Maget, Sie waren doch gegen die dritte Startbahn.“ Ein peinlicher Fehler. Maget: „Ich? Ich war nie gegen die dritte Startbahn.“

Dann muss Gottlieb sie doch in den Ring werfen, die 47 Prozent. Beckstein: „Vor Wahlen ist es immer eng. Nicht die Umfragen zählen, von denen dürfen wir uns nicht irre machen lassen. Nur der Wahltag zählt“, läuft er sich warm. Maget: „Man ist auch ein anständiger Bayer, wenn man die CSU nicht wählt. Bayern geht nicht unter.“ Der Herausforderer wollte beim Polit-Boxen unbedingt stehen. Beckstein ließ ausrichten, ihm sei es egal. Gottlieb beschloss: „Wir sitzen.“ Das nimmt dem Duell die Spannung.

Zwischendurch versucht sich der Titelverteidiger wieder aufzubäumen. Gibt sich sogar als Mann des Fairplay: Als Gottlieb sich lobt, dass Maget 11.44 Minuten bisher geredet habe und Beckstein 12.47, sagt der Ministerpräsident: „Das ist doch äußerst fair, im Verhältnis zu den Parteien.“

Blasse Figuren sind sie am Ende beide. Aber schließlich stand der Sieger des Duells am Anfang schon fest: Franz Maget. Ihn kennen jetzt in Bayern ein paar Wähler mehr. Entsprechend aufgeräumt gibt sich der Herausforderer danach: „Ich fühle mich gut, es war in Ordnung.“ Und Beckstein ist überzeugt: „Es war ein wichtiger Beitrag zur Mobilisierung der Wähler.“

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.