„Das ist die Ruhe vor dem Sturm“
Der Aschaffenburger Klaus Sennik (56) lebt seit 30 Jahren in Asien und ist Geschäftsführer „Bei Otto“, einer deutschen Wirtschaft in Bangkok. Der deutsche Gastronom fürchtet einen neuen Ausbruch der Gewalt in Bangkok
AZ: Grüß Gott Herr Sennik, wie ist die Lage bei Ihnen?
KLAUS SENNIK: Ich würde sagen, chaotisch unübersichtlich. Es gibt mehrere Gruppen. Es gibt ja nicht nur die Rothemden, jetzt sind ja auch die Schwarzen unterwegs in Bangkok.
Wer ist denn das?
Das sind Untergrundkämpfer, die von Motorrädern aus auf Leute schießen.
Haben Sie Angst?
Nein, wir haben ja Ausgangssperre, dehalb ist ja auch unser Lokal leer. Auf den Straßen herrscht gähnende Leere, die Supermärkte sind geschlossen.
Wie haben Sie die Konflikte miterlebt?
Es hat geknallt und es gab stundenlang Stromausfälle - schlecht für uns und unsere Tiefkühltruhe. Es hat hier schließlich 41 Grad und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit.
Was sagen die Gerüchte? Wie geht es weiter?
Ich glaube, das ist die Ruhe vor dem Sturm. Die lokalen Radiostationen sagen zwar, dass am Sonntag alles vorbei ist. Aber daran glauben wir nicht.
Wer ist wir?
Normalerweise arbeiten hier 80 Leute in unserem Restaurant, jetzt sind noch 15 Leute da, die wohnen in den gefährlichen Vierteln, die wissen zum Teil gar nicht, wie sie hin- und heimkommen sollen. Und die glauben, dass der Konflikt noch nicht ausgestanden ist.
Wie beschäftigt man sich?
Wie machen Training mit unserem Personal und machen Renovierungsarbeiten. Außerdem backen wir Brot.
Interview: mm