Das Handy ist wichtiger als der Partner

Zum Beginn der Cebit zeigt eine neue Studie: Die jungen Deutschen können sich ein Leben ohne Mobiltelefon und Internet nicht mehr vorstellen
HANNOVER Lange Zeit war das Auto der Deutschen liebstes Hab und Gut. Bei den jungen Deutschen spielt die Karre aber keine große Rolle mehr. Statt dessen ist das Handy das wichtigste – sogar wichtiger als der Lebenspartner.
Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des IT-Branchenverband Bitkom ist für 97 Prozent der 14- bis 29-Jährigen ein Mobiltelefon unverzichtbar. Ein Auto ist dagegen nur für 63 Prozent unverzichtbar und der aktuelle Lebenspartner nur für 43 Prozent. Auch das Internet ist fest verankert im Alltag. 84 Prozent der unter 30-Jährigen können sich ein reines Offline-Leben nicht mehr vorstellen.
Bei allen Deutschen wollen immerhin 56 Prozent nicht mehr auf ihr Handy und 55 Prozent nicht mehr aufs Internet verzichten.
„Das Internet ist Teil unserer Welt geworden“, sagt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung der Studie in Hannover. „Am Anfang ist das Internet zur Kommunikation zwischen Eltern und College-Studenten genutzt worden.“ Das World Wide Web sei stets als Kommunikationsplattform gedacht gewesen. Heute aber sei das Internet nicht kalt und anonym, sondern habe eine menschliche Komponente. Der Umfrage zufolge lernt jeder zweite Nutzer von Internet-Portalen über diese Angebote reale Freunde kennen.
Geteilter Meinung sind die Befragten beim Thema Datenschutz: 49 Prozent geben an, selbst in der Verantwortung zu stehen, wenn es um die Sicherheit ihrer Daten geht. 44 Prozent fordern strengere Regelungen vom Staat, und vier Prozent sehen die Wirtschaft in der Pflicht, mehr für den Datenschutz zu tun.
Das Internet wird immer noch nicht von allen Altersschichten gleich intensiv genutzt. Der „digitale Graben“, die Grenze zwischen Intensivnutzern und Nichtnutzern des Internets, verläuft beim Alter von 50 Jahren. Laut Studie nutzen die unter 50-Jährigen das Netz doppelt so viel wie die über 50-Jährigen.