Das Guttenberg-Projekt: So klappt's mit der Ehe
Die Frau des Verteidigungsministers spricht über das Geheimnis einer guten Ehe – und darüber, wie man einander auch in stressigen Zeiten stützen kann: am besten ohne Handy-Empfang.
HERRSCHING Sie sind das Glamourpaar der deutschen Politik: Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Frau Stephanie. Am Sonntag schickte sie ihn auf Sondermission. Den ganzen Tag musste er die beiden Töchter Anna (9) und Mathilda (8) beschäftigen. Denn die Ministergattin hatte einen Spezialauftrag vorzubereiten. Bei den bayerischen Landfrauen in Herrsching am Ammersee redete sie gestern über das Thema „Frau und Mann- ein starkes Team“.
Wer auch sonst könnte über dieses Thema besser reden. Der schwarze Baron und die Ur-Urenkelin des eisernen Kanzlers haben im Sturm die Herzen der Deutschen erobert. Als erste Ehefrau eines Ministers erhält Stephanie zu Guttenberg inzwischen Personenschutz vom BKA. So groß ist der Hype um sie. „Mir persönlich ist meine Familie das größte Heiligtum“, sagt sie. „Familienleben aber gelinge nur, wenn Partner inniglich und liebevoll verbunden sind.“ Dazu gehöre auch der Wille, sich von Schwierigkeiten nicht aus der Bahn werfen zu lassen. „Sein Fähnchen im Wind drehen kann jeder.“
Die zwischenmenschliche Beziehung einer Partnerschaft definiert sie als „Projekt“. „Kein Projekt der Welt können Sie zum Erfolg bringen, wenn Sie sich nicht darum kümmern“, sagte die Freifrau. Partnerschaft heiße auch Wertschätzung und auf den anderen eingehen. Eine Ehe sei ein „starkes komplimentierendes und nicht ein konkurrierendes Team“. Ein Rädchen müsse ins andere greifen. „Mann und Frau sind nicht nur ein starkes, sondern können auch ein ganz tolles Team sein“, schwärmte sie.
Viele Gedanken hat sie sich an diesem Wochenende über das Zusammenleben von Mann und Frau gemacht. „Ehe bedeutet nicht das eigene Leben so weiterzuführen wie bisher oder den anderen zu missbrauchen, dass es noch besser läuft“, warnt sie. Das Wichtigste sei, Kompromisse eingehen zu wollen. Natürlich geht es auch bei ihr um Dankbarkeit. Das Thema, über das auch ihr Ehemann so gerne in seinen Reden spricht. Man dürfe nicht immer unzufrieden auf andere schauen, mahnt Stephanie zu Guttenberg, sondern solle dankbar für das sein, was man hat. Mit den beiden Töchtern praktiziert sie das daheim jeden Abend. „Wir reden darüber, was an diesem Tag besonders schön war.“
In ihrer Partnerschaft setzt sie Prioritäten. „Die Einschulung der Kinder ist wichtiger als jede Sitzung“ , sagt sie. Bei den Guttenbergs ist das aber schon ein paar Jahre her. Da wurde der Senkrechtstarter der Politik gerade erst zum CSU-Generalsekretär berufen.
Besonders aber freut sich die Ministerfrau auf die gemeinsamen Wochenenden im kleinen Dörfchen Guttenberg. Dort gibt's nämlich keinen Handyempfang. „Das ist herrlich“, schwärmt sie. Und „Zweisamkeit in all dem Trubel stärkt“, verrät sie. „Das ist die Basis.“
Dass ihr in den vergangen Wochen der Wind ganz eisig ins Gesicht wehte, nachdem sie auf RTL Kinderschänder jagte, schüttelt sie ab. Keine Sekunde habe sie bereut sich gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern einzusetzen: „Man muss kämpfen und muss Kritik aushalten.“
Angela Böhm