Das Geld der Deutschen

Mammutstudie des Statistischen Bundesamtes: Wie viel welche Bürger zur Verfügung haben – von jung bis alt, Nord bis Süd, Singles und Familien – und wofür sie es dann ausgeben
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Armut in Deutschland: Am wenigsten haben Haushalte von Arbeitslosen.
dpa Armut in Deutschland: Am wenigsten haben Haushalte von Arbeitslosen.

Mammutstudie des Statistischen Bundesamtes: Wie viel welche Bürger zur Verfügung haben – von jung bis alt, Nord bis Süd, Singles und Familien – und wofür sie es dann ausgeben

BERLIN Jetzt ist sie da: die neue Einkommens- und Verbrauchsstichprobe. Ein Mammutwerk, in dem das Statistische Bundesamt alle fünf Jahre detailliert misst, wie viel Geld die Bundesbürger zur Verfügung haben – und wie viel sie für was ausgeben. 55 000 Haushalte haben dafür Auskunft gegeben. Das Werk ist auch deswegen wichtig, weil es die Basis für Hartz IV ist: Es wird betrachtet, was das ärmste Fünftel der Gesellschaft für welche Produkte ausgibt – Hartz-IV-Empfänger erhalten dann einen bestimmten Prozentsatz davon. Weil seit gestern die EVS 2008 vorliegt, können nun die neuen Sätze festgelegt werden. Doch die Studie sagt noch viel mehr aus: Sie zeichnet ein umfassendes Bild über die Budgets aller Bürger, alt, jung, Ost, West, Singles, Familien.

Ost und West. Im Durchschnitt sämtlicher Haushalte beträgt das Nettoeinkommen 2914 Euro. Im Westen sind es 3056 Euro, rund 100 Euro mehr als bei der letzten Erhebung 2003: Damals waren es 2957. Im Osten ist das Haushaltseinkommen seit 2003 gesunken: von 2293 auf 2292 Euro.

Nord und Süd. Die reichsten Bürger sind die Baden-Württemberger: Dort hat jeder Haushalt im Schnitt netto 3327 Euro zur Verfügung. Bayern landet mit 3134 Euro pro Haushalt auf Rang vier – hinter Hessen und NRW. Die ärmsten Bürger hat Mecklenburg-Vorpommern mit 2097 Euro. Dort sind allerdings auch die monatlichen Ausgaben für Miete und Energie mit 562 Euro am niedrigsten (zum Vergleich: Bayern 753 Euro; Spitzenreiter Hessen 814 Euro).

Singles und Familien. Ein Einpersonenhaushalt hat im Schnitt 1726 Euro zur Verfügung (Männer 1897, Frauen 1629). Alleinerziehende liegen mit 1943 Euro nur minimal darüber. Paare ohne Kind kommen auf 3387, Paare mit Kindern im Schnitt auf 4191. Und noch ein Unterschied: Ist der Mann der Hauptverdiener, hat der Haushalt 3426 Euro, bringt die Frau das Geld nach Hause, sind 2146 Euro.

Berufsgruppen. Untersucht haben die Statistiker auch, wie sich der Gesamtdurchschnitt von 2914 Euro auf die unterschiedlichen Gruppen in der Gesellschaft aufteilt (je nach Status des Hauptverdieners): Am wohlhabendsten sind die Haushalte von Beamten (4366 Euro), dahinter kommen die Pensionäre (4322) und die Selbstständigen (4181). Haushalte, in denen der Hauptverdiener angestellt ist, haben schon weniger (3484), deutlich darunter Rentnerhaushalte (2117) und am Schluss Arbeitslose (1194).

Alt und jung. Am wenigsten haben die Haushalte, wo der Hauptverdiener unter 25 ist – nämlich 1607 Euro. Bei den 25- bis 35-Jährigen steigt das auf 2611 Euro; die Reichsten sind die 35- bis 45-Jährigen mit 3439 Euro. Danach nimmt das Einkommen wieder kontinuierlich ab; bei den über 80-Jährigen liegt es bei 2285 Euro. Notiz am Rande: Trotz des niedrigsten Gesamteinkommens geben die unter 25-Jährigen selbst in absoluten Zahlen mehr für Kleidung aus als andere Altersgruppen.

Und wofür geben sie das Geld aus? Von den 2914 Euro gehen 2245 Euro in den privaten Konsum. Der größte Brocken davon ist mit 32,6 Prozent (in Zahlen: 731 Euro) der Posten Miete und Strom – und der Anteil wird immer größer. Für Nahrungsmittel und Getränke werden 321 Euro ausgegeben (das sind 14,3 Prozent mit ebenfalls leicht steigender Tendenz). Einen immer größeren Teil ihres Geldes geben die Bürger auch für Verkehr (jetzt 328 Euro im Monat) und Gesundheitspflege (jetzt 94 Euro) aus. Gesunken ist dagegen der Anteil von Kleidung, Möbel und Kultur. Der Posten Nachrichtenübermittlung (Beispiel Internet) hat von 1998 bis 2003 zugenommen – und jetzt wieder ab.

tan

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