"Das geht uns auf den Senkel"
MÜNCHEN Jetzt bekommt Seehofer auch noch vom Koalitionspartner eine Rüge für seine Lästerattacke auf Söder. Dass er ausgerechnet über seinen Finanzminister herziehen musste, als der Landtag den Rekord-Haushalt verabschiedet hat, sei ihm „schon auf den Senkel“ gegangen, kritisiert Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP). Der ganze „gemeinsame Erfolg“ der Koalition sei so untergegangen.
„Wie die in der CSU miteinander umgehen, das wäre nicht meins“, sagte Zeil. Er ist sicher, Seehofers Mobbing wird Auswirkungen auf die Wähler haben: „Stilfragen werden am Ende eine große Rolle spielen.“ Vor zwei Jahren hatte Seehofer auf der Weihnachtsfeier kein Wort mit den Liberalen geredet, weil er sich über sie geärgert hatte.
Am Dienstagabend feierte das Kabinett in der Nürnberger Traditionsgaststätte zum „Goldenen Horn“ Weihnachten. Schon Albrecht Dürer soll dort Stammgast gewesen sein.
„Wie ein guter Vater“ habe Seehofer bei seiner Ansprachen jeden gelobt, heißt es aus Kabinettskreisen. Auch Söder.
Aber auch bei geräuchertem Karpfen, Gänsebrust, Krautwickler mit Lachs oder Zander kamen sich die beiden nicht näher. Gemeinsam mit ihren Ehefrauen saßen sie ums Eck am Tisch.
Die Konversation überließen sie lieber den Damen. „Ihre war sehr begrenzt. Sie sind förmlich miteinander umgegangen“, berichten Kabinettsmitglieder. „Von ehrlicher Herzlichkeit sind sie weit entfernt.“ Dass es zu der wieder kommt, glaubt niemand in der CSU. Auch Weihnachten könne Seehofers Mobbing nicht übertünchen, heißt es.