Kommentar

Das Gedöns-Ministerium: Söders Raumfahrt-Ressort ist nicht das Problem

Dass Markus Söder sein Raumfahrtministerium bekommt, ist nicht der wahre Skandal. Sondern dass zwei andere Ressorts einfach fusioniert werden, findet Politik-Vize Lisa Marie Albrecht.
von  Lisa Marie Albrecht

Dass Markus Söders All-Fantasien nun sogar auf Bundesebene in Form seines "Super-Hightech-Ministeriums" Gehör finden, musste wohl so sein. Ein Zugeständnis an den wieder vor Tatkraft strotzenden CSU-Chef. Der wahre Skandal ist, dass man dafür das Ressort Bildung sang- und klanglos ausgliedert und dem Familienministerium zuschiebt.

Es fällt schwer, da nicht an den Alt-Kanzler Gerhard Schröder zu denken, der 1998 mit Parteifreunden von "Familie und dem ganzen Gedöns" sprach und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend meinte.

Familie, Bildung, Frau - passt schon?

Dass es auch bei Friedrich Merz mit der Liebe zu diesen Themen nicht allzu weit her sein könnte, legten kürzlich Aussagen von Mechtild Heil, Vorsitzende der "Gruppe der Frauen" in der Unions-Bundestagsfraktion, nahe. Sie sei bei den Koalitionsverhandlungen in die Verhandlungsgruppe Familie gesteckt worden, obwohl sie Baupolitikerin sei: "Frau gleich Familie, wird die schon können", fasste Heil ihren Eindruck zusammen.

Familie, Bildung, Frau draufsetzen, passt schon, könnte man die Gleichung weiterspinnen. Doch die geht nicht auf. Angesichts solcher Wurschtigkeit dürfte die Bildungsoffensive ausbleiben. Das wäre fatal – im Übrigen langfristig auch für die nächste "Super-Hightech"-Forschungsgeneration.

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