Das Freiwillige Soziale Jahr feiert Geburtstag

 Seit 50 Jahren gibt es das Modell eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Das Deutsche Rote Kreuz zieht Bilanz - auch weil es mittlerweile viele männliche Freiwillige gibt.
von  Sophia Boddenberg

Seit 50 Jahren gibt es das Modell eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Das Deutsche Rote Kreuz zieht Bilanz - auch weil es mittlerweile viele männliche Freiwillige gibt.

München - Marcel Becher aus Salz in Unterfranken war einer der Ersten, die 2011 bereits nach acht Jahren das Abitur hatten. Er entschied sich dafür, vor dem Studium ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Sportverein zu machen. „Die Erfahrung war es auf jeden Fall wert“, sagt er. Becher ist einer von über 3800 jungen Menschen in Bayern, die ein FSJ absolvieren. In Deutschland sind es rund 47 000.

In diesem Jahr wird das FSJ 50 Jahre alt. Zu diesem Anlass zieht das Deutsche Rote Kreuz am Dienstag eine Bilanz. Rund 60 Prozent der FSJ-Teilnehmer beim DRK sind Abiturienten. Deshalb fordert das DRK Initiativen von der Politik, um mehr Hauptschulabsolventen das FSJ zu ermöglichen.

Das FSJ wurde 1964 eingeführt und galt für lange Zeit als eine Art „Zivi für Frauen“. Als 2011 der Zivildienst abgeschafft und G8 eingeführt wurde, stieg die Zahl der Freiwilligen insgesamt und auch die Zahl der Männer. Beim Bayrischen Roten Kreuz liegt der Männeranteil mittlerweile bei 40 Prozent. „Das Interesse der jungen Menschen ist aber konstant geblieben“, sagt Michael Richter, der Teamleiter für freiwilliges Engagement beim Bayrischen Roten Kreuz. Die Motive haben sich lediglich gewandelt. „Die meisten nutzen das Jahr, um sich nach der Schulzeit neu zu orientieren“, sagt Richter.

Außerdem kann man sich das FSJ beim Studium anrechnen lassen. Davon will auch Markus Wörle profitieren. Er macht ein FSJ als Schulbegleiter an einer Montessori Schule im oberbayerischen Berg. Vielleicht will er später Sport-Pädagogik studieren. „Mir war wichtig, dass ich nach dem Abitur etwas Sinnvolles mache“, sagt der 19-Jährige.

Das FSJ dauert in der Regel zwölf Monate und richtet sich an junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren. Es gibt verschiedene soziale Einsatzgebiete beim FSJ: Sport, Kultur, Denkmalpflege, Kinder und Jugendarbeit, Altenpflege, Krankenpflege sowie Arbeit mit Menschen mit Behinderung.

 

 

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