Das Affärchen

Arno Makowsky, Chefredakteur der AZ, über die Vorwürfe gegen Christian Wulff
Arno Makowsky |
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Schon wahr: Man würde sich einen Bundespräsidenten wünschen, der die Hintergründe eines privaten Kreditgeschäfts nicht scheibchenweise, sondern offensiv offenbart. Wohler wäre uns auch, wenn das deutsche Staatsoberhaupt sich nicht von reichen Unternehmerfreunden seine Urlaube sponsern und seine Bücher bewerben ließe. Vielleicht kann man in der Bewertung sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Ein großer Bundespräsident wird Christian Wulff nicht mehr. Aber, bitte: Für einen Rücktritt reicht diese so genannte Affäre nicht aus. Dazu ist die ganze Angelegenheit schlichtweg zu harmlos.

Was ist Wulff denn konkret vorzuwerfen? Dass er den niedersächsischen Landtag nicht gleich umfassend informiert hat. Das war ein Fehler, den er mittlerweile eingeräumt hat. Ob er den Kredit nun von Frau oder Herrn Geerkens bekommen hat – was ist an diesem Detail denn so wichtig, dass man tagelang darauf herumreiten muss? Kein Mensch ist zu Schaden gekommen, und irgendwelche bösen mafiösen Strukturen im Schloss Bellevue sind weit und breit nicht zu erkennen.

Trotzdem fordern Oppositionspolitiker und Medien immer lauter Wulffs Rücktritt. In Wahrheit aber nicht wegen des 500 000-Euro-Kredits. Sondern weil man es diesem Merkel-Günstling endlich heimzahlen möchte, dass er gegen den netten Joachim Gauck gewonnen hat. Aber Christian Wulff ist nun einmal unser gewählter Präsident. Es wäre unfair, ihn wegen eines Affärchens aus dem Amt zu jagen.

 

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