Dalai Lama warnt vor neuer Gewalt

Das geistige Oberhaupt der Tibeter erneuerte in einem offenen Brief seine Gesprächsbereitschaft an Peking. Und er warnte eindringlich vor den Folgen der Berichterstattung über die Unruhen in den chinesischen Medien.
von  Abendzeitung
Das geistliche Oberhaupt der Tibeter
Das geistliche Oberhaupt der Tibeter © dpa

Das geistige Oberhaupt der Tibeter erneuerte in einem offenen Brief seine Gesprächsbereitschaft an Peking. Und er warnte eindringlich vor den Folgen der Berichterstattung über die Unruhen in den chinesischen Medien.

Der Dalai Lama hat in einem offenen Brief an das chinesische Volk sein Gesprächsangebot an die Regierung in Peking erneuert und an die dortige Führung appelliert, sich solchen Gesprächen nicht zu verschließen. Die jüngsten Unruhen hätten gezeigt, dass eine friedliche und einvernehmliche Lösung des Tibet- Problems nur im Dialog erzielt werde könne, erklärte das geistliche Oberhaupt der Tibeter in dem am Freitag in Neu Delhi veröffentlichen Schreiben.

Gleichzeitig bekräftigte der Dalai Lama, dass er nicht nach Unabhängigkeit für Tibet strebe. «Mein einziges Anliegen ist es, das Überleben der einzigartigen tibetischen Kultur, Sprache und Identität zu sichern.»

Dalai Lama für Olympia

Vehement kritisierte der Dalai Lama die Berichterstattung der staatlichen chinesischen Medien über die jüngsten Ereignisse in Tibet. «Die trügerischen und verzerrten Bilder können den Boden für ethnische Spannungen mit unvorhersehbaren Folgen bereiten», warnte der Dalai Lama. An Chinas Staatsführung appellierte er, Fakten sprechen zu lassen und sich für «Stabilität und Harmonie» im Land einzusetzen.

Gleichzeitig sprach sich der Dalai Lama erneut dafür aus, die Olympischen Spiele in Peking zu veranstalten. Als bevölkerungsreichstes Land der Erde, mit langer Geschichte und reicher Zivilisation sowie als aufstrebende Wirtschaftsmacht verdiene China die Spiele, so das geistliche Oberhaupt der Tibeter. Aber die Regierung müsse sich den Respekt der internationalen Gemeinschaft durch die Einhaltung von Prinzipien wir Freiheit und Rechtsstaatlichkeit im eigenen Land erst verdienen.

Verhaftungen in Tibet gehen weiter

Unterdessen gehen die chinesischen Sicherheitskräfte in Tibet offenbar weiter gegen Demonstranten vor. Etwa 100 Mönche aus dem Kirti-Kloster in der Präfektur Ngaba seien verhaftet worden, erklärte die tibetische Exilregierung in Dharamsala. Das Kloster soll von der Polizei durchsucht worden sein. Auch an anderen Orten sei es zu Verhaftungen gekommen. Bei den vor gut zwei Wochen begonnenen Unruhen sind nach Angaben der tibetischen Exilregierung rund 140 Menschen ums Leben gekommen. Die chinesische Seite spricht von 19 Todesopfern. (dpa/epd)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.